Seit über zwei Jahren bereichern die Düsseldorfer HACK MACK JACKSON die Musik-Szene mit ihrem Lo-Fi Blues Infected Country. Vor kurzem ist jetzt mit "Swamped" eine "Best Of..." Compilation der fünfköpfigen Band erschienen. Randy Texas traf drei Abgesandte der Jacksons und sprachen mit ihnen über den Lonestar State, Country-Lifestyle und flammende Bühnen.
Wie seid ihr überhaupt zur Country-Musik gekommen? Ihr kommt doch eigentlich vom Punkrock.
Drew: Ich war damals in Texas und die Art von Texas-Stuff fand ich schon beeindruckend. Und bei den ersten HACK MACK JACKSON-Konzerten haben die Leute eben gejubelt. Und es gab auch sofort Geld - alles andere Verhältnisse als beim Punkrock.
Feeling: Für mich ist Punkrock und Country dasselbe. Die ganzen Typen, die das gespielt haben, waren irgendwelche Land- oder Bahnarbeiter. Da gab´s dann in jedem Kaff einen Contest und die Leute von den Plattenfirmen sind durchs Land gezogen und haben sich die Besten rausgezogen.
Drew: Den Übergang von Punk zu Country fand ich deswegen cool, da die Countrysachen textlich sehr einfach und eingänglich sind, und das deckt auch einen Kosmos ab, den ich von so einem Sound erwarte.
Was für einen Kosmos?
Drew: Frauen und Saufen! Und was sich daraus ergibt.
Für dich ist das anders, Lonesome?
Lonesome: Ich komm ja gar nicht vom Punkrock...
Feeling: Vom Mond!
Lonesome: Als ich Feeling zum ersten Mal auf der Bühne gesehen habe, habe ich gedacht: Cool, mit dem willst du in einer Band zusammenspielen. Aber der hat sich dann vier Wochen nicht meinen Namen merken können. Das war wirklich ein Reiz für mich. Doch mit einem richtigen Schlagzeug kam das nicht so richtig, es fehlte die Power. Da haben wir dann gesagt, wir machen das mit einem Standschlagzeug etwas trashiger und von da her hat sich das dann so gebildet. Trash fand ich auch immer sehr cool. Also eher nicht der reine Country, sondern mehr dieser Trash-Billy. Aber Feeling war damals schon eine Legende für mich.
Feeling: Country ist auch sich zurücknehmen zu können und sich auf die wirklich wichtigen Sachen zu konzentrieren. Einfach und unkompliziert sein, was nicht heisst dumm zu sein. Die Essenz aus allem rauszuziehen. So direkt es geht, und es so gut zu machen, wie wir es können. So wie du auch denkst: Haust du mir aufs Maul, hau ich dir aufs Maul!
Ist das die Verherrlichung texanischer Lebensphilosophie von Selbstjustiz?
Drew: Das Thema hatten wir schon ein paar Mal. Doch wir sind mit der Diskussion noch nicht am Ende, darum möchte ich da kein generelles Band-Statement geben. Wir sind ja nicht in Texas. Hier ist alles viel zu eng, du kannst doch keine Bewegung machen ohne kontrolliert zu werden. Und wenn hier jeder Voll-Spacko eine Knarre hätte...
Feeling: Es geht um die Einstellung. Ich sage ja nicht, ich hole mir eine Knarre und niete jeden um, den ich...
Lonesome: Bei uns passiert doch gar nichts, bei unseren Gigs war noch nie eine Pölerei. Wir sind doch eine harmlose, nette, menschliche Band und keine Schläger. Das kommt jetzt voll schlägermässig, das sind wir doch überhaupt nicht.
Drew: Country ist ja auch nicht nur Frauen und Saufen. Es geht wirklich um das Wichtigste im Leben. Mein Lieblings-Countrysong ist z.B. "I can´t say I love you, when you are sitting on my face".
Madonna trägt jetzt Cowboy-Hut und H&M verkauft lila Cowboy-Hüte für 20 DM. Gibt es eine neue Country-Bewegung?
Drew: Das hat mit uns nichts zu tun. Wir haben zwar unser ständiges Publikum, aber es gibt keine Szene. Man kennt sich natürlich untereinander. Jim Wayne, SMOKESTACK LIGHTNIN´, VELVETONES... Das Hayride Rodeo-Festival war schon ein Statement. Da haben sich erstmals auch mehrere Läden zu Country bekannt und den Cowboy-Hut nach vorne gestellt. Wir gehören jedoch keiner Bewegung an und das finde ich auch angenehmer als im Punkrock. Mit dem was wir jetzt machen, sind wir einzigartig. Wir haben somit künstlerisch grosse Freiheiten und wer das schlecht findet kann ganz gepflegt kacken gehen.
Was ist denn mit gegenseitiger Inspiration?
Drew: Ich fand beim letzten Hayride einen ziemlichen Kick, dass Thee Watzloves und DM Bob uns so tierisch geil fanden. Der Gig war für uns eher mittelmässig und wir wollten uns schon dem Schnaps zuwenden, und dann haben die uns da total abgefeiert.
Feeling: Es muss keine Bewegung geben. Dann wird es auch immer direkt modisch, und wir wollen nicht modisch sein. Etabliert, das ist schon was anderes.
Drew: Von Bewegung kann da in keinster Weise die Rede sein. Wenn so ein paar blöde Mode-Tussies einen Hut aufsetzen, naja, soll sie doch machen.
Was war für euch ein gutes Konzert?
Drew: In München, Club2, das fande ich so mit das Beste. Da brannte die halbe Bühne, der Holthausen hat seine Gitarre mal wieder zerdroschen und jeder, der noch eine CD gekauft hat, hat noch ein Stück von der Gitarre bekommen.
Lonesome: Das war am Anfang total Horror. Grauenhaft! Doch das wurde immer besser. Die Körperflüssigkeiten flossen, das finde ich auch immer wichtig, die ganze Bühne war voll Bier, mit Scherben und Gitarrenresten übersät, du tropfst aus der Maske wie ein Schwein. Einfach geil. Und wenn du von der Bühne gehst weisst du einfach, das war eine geile Show. Das kannst du halt nicht immer machen, das ist auch nicht planbar. An so einem Abend weisst du auch, Feeling kommt nochmal auf die Bühne und spielt Detroit Rock City und irgendjemand stimmt noch mit ein.
Zum Schluss noch das "Action-Jackson-Song-Quiz". Ihr habt jeweils eine Minute Zeit und wer die meisten Songs errät, darf ab heute den Titel "The Real Jackson" tragen...
Soundtrack "Die Glorreichen Sieben"
Lonesome: Bonanza?
Feeling: Shilo Ranch!
Drew: Der Marlboro Song ist das!
Lonesome: Ist auf jeden Fall ein Western.
Feeling: Muss ja ein Scheiss Western gewesen sein! Ach, John Ford!
Lonesome: Der grosse Treck?
Das war der Soundtrack von "Die Glorreichen Sieben".
Feeling: Mit Kurt Buchholz. Ich kenn doch die Schauspieler, hör mal!
Drew: Besonders Kurt Buchholz, der ist ein ganz grosser Schauspieler.
Arkansas Woodchopper "I´m A Texas Cowboy
Feeling: Jimmy Rodgers!
Drew: Nein, das ist der Bruder hier...
Feeling: Das ist Jimmy Rodgers! ... Ernest Tubb! ... Hank Snow!!
Drew: Feeling, jetzt hast du alle durch.
Lonesome: Wer ist denn der Jodler?
KILLDOZER "I Saw The Light"
Drew: KILLDOZER!
Lonesome: Oh Scheisse. KILLDOZER nicht erkannt.
Patsy Cline "In Care Of The Blues"
Feeling:"Patsy Cline! Cooler Song.
Hank Williams "A Tear In My Beer"
Feeling: Hank Williams!
Drew: Das ist Feelings Song.
Gene Autrey "San Antonio Rose"
Feeling: Hank Snow! ... Roy Rodgers! ... Buck Owens!
Drew: Das ist Dean Martin. Irgendso ein Spacko! Dean Martin ist doch gar nicht so schlecht, oder?
Feeling: Tex Williams! ... Montana Slim?
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