BABY WOODROSE

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Dropout Boogie

Für die angesehensten Fuzz-Botschafter Kopenhagens hat es in der letzten Zeit sonnig ausgesehen: die Platten laufen im Mainstream-Radio, die wichtigen Magazine berichten über sie, ganz Europa wurde exzessiv betourt. Und „Dropout!“, ihr drittes Album, ist gerade raus. Die zehn Songs der Platte sind eine tiefe Verbeugung vor ihren musikalischen Helden, denn es wird gecovert.

Ob Garagerock-Größen wie LOVE, STOOGES, 13TH FLOOR ELEVATORS und die SONICS, oder eher obskure Bands wie WEST COAST POP ART EXPERIMENTAL BAND und PAINTED FACES, alle werden der typischen WOODROSE-Behandlung unterzogen. Auf der Suche nach brandheißen News aus Camp Woodrose traf ich mich mit Sänger/Gitarrist und stilbewusster Mode-Ikone Lorenzo.


Ihr seid ja dieses Jahr wie wahnsinnig durch Europa getourt. Erzähl mal von den Highlights.

„Zuerst waren wir in Deutschland, das war ganz okay. Dann ging es ein paar Mal nach Holland, wo wir allmählich auch mehr Leute ziehen. Das war also auch ziemlich klasse. In Frankreich ist es dann aber etwas seltsam gelaufen, nicht so gut, wie wir es gewohnt sind. Dann kam aber Spanien, und das ist immer großartig. Und dann wieder ab nach Hause. Entschuldige, die ganze Tour habe ich nicht mehr so genau im Gedächtnis, das ist ja schon ein paar Monate her – aber wir haben ja alles auf Video!“

Der Roskilde-Auftritt war eine ganz andere Erfahrung als letztes Jahr, oder? Ihr und Peter Belli auf der Bühne, das war dänische Rock‘n‘Roll-Geschichte ...

„Ja, wir haben uns auch ganz anders gefühlt. Voriges Jahr waren wir ein bisschen zitterig, vor so vielen Leuten zu spielen, die uns nicht kannten. Dieses Jahr kannten uns definitiv eine Menge Leute mehr, die haben nicht nur alle auf SHITALLICA gewartet. Außerdem haben wir uns an den Sound auf der Bühne gewöhnt. Der Lärm, den ein großes Publikum macht, das ist einfach fantastisch ...“

Und bei „1969“ hattet ihr auch Scott Morgan auf der Bühne. Wie habt ihr den denn dazu bekommen? Hätte das nicht besser Iggy gemacht?

„Wir haben Scott Morgan gefragt, weil wir das SOLUTION-Album sehr mögen und dachten, es wäre nett, ihn kennen zu lernen. Als ich ihn fragte, wie wir den Song denn spielen sollten, sagte er nur: ‚Ich weiß nicht, lasst uns einfach nur jammen. Ich versaue bestimmt sowieso mehr als ihr!‘ Und er hatte Recht. Er ist ein sehr netter, freundlicher Typ.“

Wie kam es zu „Dropout!“? Vier der Songs wurden während der „Money For Soul“-Sessions aufgenommen, stimmt‘s?


„Stimmt! Wir haben überlegt, was wir mit diesen vier Tracks – ‚Dropout boogie‘, ‚World ain‘t round‘, ‚Not right‘ und ‚Child of a few hours‘ – tun sollten. Ursprünglich hatten wir geplant, eine EP zu machen, dann haben wir aber angefangen, andere Cover live zu spielen. Und am Ende haben wir dann den Rest ziemlich schnell an einem Wochenende aufgenommen, und heraus kamen dann gute 30 Minuten Musik.“

Ich bin beeindruckt von der rohen Neubearbeitung des CAPTAIN BEEFHEART-Klassikers „Dropout Boogie“. Cover sollten sowieso nicht eins zu eins nachgespielt werden.

„Ich glaube, Cover sind dann am interessantesten, wenn man was Eigenes hinzufügen kann. Ich war immer schon verrückt nach diesem Lied, aber ich habe auch immer schon diesen Mittelteil gehasst. Also mussten wir einen Ausweg finden. Es gibt so viele Killer-Riffs in diesem Stück, die nur ein- oder zweimal auftauchen, also nahmen wir einfach einen davon und haben ihn immer wiederholt. Es ist ein wirklich kompliziertes Arrangement, und wir spielen es deshalb auch nie live, aus Angst, es zu verbocken.“

„Can‘t explain“ von LOVE ist die erste Single. Warum?

„Es ist ein netter kleiner Song. Ich mag dieses schnarrende Riff am Anfang und in der Mitte. Den benutzen wir bei den meisten Soli auf dem Album. Wir haben neulich vor Arthur Lee in Frankreich gespielt, seine Band ist sehr nett und sie mochten wirklich unsere Musik. Übrigens ist deren gesamte Road-Crew aus Dänemark, witzig ...“

Ihr schickt eure CD an alle Künstler, die ihr covert ...

„Ja, unsere Version von Fred Coles Song haben wir ihm übrigens im Studenterhuset vorgespielt, und er meinte, er hätte seit über 30 Jahren nicht mehr an diesen Song gedacht – er hatte ihn völlig vergessen. Es ist aber auch ein ziemlich obskurer Track, wir fanden ihn auf dem Soundtrack des Bikermovies ‚Angels From Hell‘ aus den 60ern.“

Der einzige Nicht-60er-Song auf der Platte ist „This perfect day“ von den SAINTS ...

„Ich liebe die SAINTS. Die ersten beiden Platten sind so großartig. Sie hatten immer diesen coolen Sixties-Punk-Groove und diesen rotzigen Gesang. Sie klangen wie keine andere 70er-Punkband.“

Bevor du mehr auf puren Rock‘n‘Roll abgefahren bist, warst du ein riesiger DEVO-Fan. Können wir demnächst auch ein DEVO-Cover erwarten?

„Haha, man weiß nie ... Manche Songs wären als Gitarren-Rock ziemlich cool. DEVO war eine der ersten Bands, die ich verehrt habe. Mein Bruder hat mir Kram von denen aufgenommen, und ab da fuhr ich auf diesen Synthetik-Sound ab – ich war damals elf oder zwölf.“

Was planen Baby Woodrose für den Rest des Jahres?

„Wir haben noch so etwa zehn Auftritte in Dänemark. Und danach beginnen wir allmählich mit den Aufnahmen für das neue Album. Wir haben 25 neue Songs, die nehmen wir dann im Herbst auf.“