Easy listening is for the weak! An manchen Stellen („You’re dead“) erinnert mich das unweigerlich an SUICIDE, nur mit anderen Mitteln, an anderen an ein paar junge Wilde aus dem Frühjahrsbeet der NDW, die ausloten, experimentieren, arabische Klänge einflechten, bis es wehtut („The little man upon the stair“) oder wie DIE TÖDLICHE DORIS agieren, unerwartet und hinterrücks.
Keine Sounds für schwache Ohren, keine Musik für einen gemütlichen Abend, bei einem Glas Rotwein nach einem schweren Tag auf Arbeit. Ich muss zugeben, dass das auch mich an manchen Stellen ganz schön gefordert hat, obwohl meine Ohren tatsächlich einiges gewöhnt sind.
Witzigerweise mag mein Kater die Platte sehr, er entspannt sich bei Stellen auf den Boxen, bei denen ich gerne irgendwo anders etwas aufräumen möchte, wie beim minimalistischen „Pniek“, über dessen sich ständig wiederholendes Grundschema sich ein Jazzpiano austobt.
Und so ist das Ganze dann doch so etwas wie eine Mutprobe, bis man endlich wieder das rettende Ufer eines Songs erreicht, der nicht nach verzweifelter Improvisation klingt. Anspruchsvoll und anstrengend, aber wenn man sich alles angehört hat, ist das befreiende Gefühl ähnlich wie ein aufgeräumter Keller oder eine endlich leere Garage.
Ohne Wertung, weil sehr spezifisch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Kalle Stille