Natürlich war mein erster Gedanke war: Kashiwa Daisuke ... Logisch, gleiches Label und ein ähnlicher Sound, aber je länger diese ebenfalls wunderschöne Musik läuft, desto mehr entdecke ich doch Unterschiede, obwohl die Vermischung von akustischen Instrumenten und Elektronik, Dynamikausreizung und die melancholische Grundstimmung eindeutige Parallelen darstellen.
War Kashiwa Daisuke wesentlich offener, allumfassend und progressiver ausgerichtet, ist Yasushi Yoshida songorientierter und präsentiert eine Art filigraner Kammermusik, die den neueren Werken von CURRENT93 nicht unähnlich ist, dabei allerdings ganz ohne Gesang auskommt.
Reißerisch könnte man jetzt bestimmt Schlagwörter wie "Musik zum Träumen", "ganz großes Kopfkino" oder "zerbrechliche Schönheit" anführen, die sicher bei einigen Leuten den gewünschten Reiz auslösen würden, was ich hiermit jetzt ja auch getan habe.
Allerdings sollte man auch bedenken, dass es sich beim Musiker um einen Japaner handelt und neben aller technischer Vollkommenheit verschwimmt die Grenze zwischen Schönheit und Kitsch manchmal sehr.
Im Gegensatz zu Kashiwa Daisuke ist Yasuhi Yoshidas Musik vorhersehbarer und arbeitet, wenn auch gut verpackt, mit gängigen Versatzstücken. Trotzdem sollte man sich entführen lassen und diese außergewöhnliche Musik genießen, denn solche musikalischen Meisterstücke sind in der heutigen Zeit rar gesät.
(9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Carsten Vollmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Matilda Gould