Down under ist Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist Xavier Rudd schon länger ein populärer Künstler, der jede Menge Platten absetzen kann. Außerhalb Australiens dürfte er den meisten wohl erst durch sein im letzten Jahr via Anti veröffentlichtes drittes Album "Food In The Belly" untergekommen sein, wo sich der Surfer-Dude mit intelligenten Texten und der Einbeziehung spezieller folkloristischer Sounds Australiens als interessanter wie eigenwilliger Songwriter empfahl.
"White Moth" ist durchaus würdiger Nachfolger dieser sehr schönen Platte, wo Rudd erneut Folk, Reggae und Weltmusik (Peter Gabriel und Paul Simon kommen einem da in den Sinn) auf seine charakteristische Art in den 14 Songs verarbeitet.
Vielleicht liegt es daran, dass der Überraschungsmoment von "Food In The Belly" etwas verflogen ist, aber seine neue Platte macht einen weniger homogenen Eindruck, zumal ich als Bob Marley-Verächter extrem mit drei allzu plakativen Reggae-Nummern zu kämpfen habe, die allerdings origineller als gewohnt angelegt sind, aber dennoch dieses "No woman no cry"-Feeling haben, was wahre Surfer eventuell ganz toll finden.
Andererseits hat "White Moth" immer noch genug sehr beeindruckende Songs zu bieten, wie das extrem rhythmische "Footprint", sicher das Highlight der Platte, wo Rudd fast schon John Frusciante-like zur Sache geht.
Ebenfalls sehr spannend, "Message stick", ein Stück, das zeigt, dass man Weltmusik auch auf höchst unpeinliche Art umsetzen kann, ohne dass direkt der ganze Negerstamm durchs Zimmer tanzen muss.
Wobei sich gerade in den stilleren, folkigen Momenten Rudds wirkliche Qualitäten zeigen, der immer dann am besten ist, wenn er auf allzu offensichtliche Surfer-Klischees verzichtet und mit minimalistischer Instrumentierung eine mitreißende Emotionalität produziert wie bei der tollen, abschließenden Bluegrass-Nummer "Come back".
Wer "Food In The Belly" mochte, kann auch hier bedenkenlos zugreifen, auch wenn einige Stücke dieser Platte die Gesamtatmosphäre erheblich stören. (7)
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