Ich bin mir gerade nicht sicher, ob mein Verhältnis zu David Eugene Edwards noch Hassliebe ist oder bereits in blanken Hass umgeschlagen ist, insofern lege ich sein aktuelles Album unter dem Namen WOVEN HAND mit eher reservierter Erwartungshaltung ein.
Zwei Sachen fallen direkt beim ersten Song auf: Edwards quengelt weniger predigerhaft rum, und er rockt, natürlich auf seine etwas verschachtelte, folkige Art, aber so einen rohen Gitarrensound bin ich von dem Mann gar nicht mehr gewohnt.
Womöglich erschien ihm der Herrgott im Schlaf und sagte: "Jetzt lass' aber mal gut sein mit dem weinerlichen Weltschmerz, greif mal wieder etwas beherzter in die Saiten, man hält's ja im Kopf nicht mehr aus!" Man weiß es nicht, dafür sprechen die zehn Songs (plus eine Art ambientes Outro) von "Ten Stones" durchaus für sich, und ich meine, hier das wiederzuentdecken, was mich früher bei 16 HORSEPOWER und auch WOVEN HAND begeistert hatte.
Schmerzhaft pathetisch ist Edwards zwar immer noch, aber mit "Ten Stones" hat er das zumindest mit dem nötigen Druck in die richtigen Bahnen geleitet. Ein dunkles, hartes, melodisches, kraftvolles, mystisches, emotionales und insgesamt mitreißendes Album, bei dem Edwards noch mal alle Register seines Songwriter-Könnens gezogen hat.
Ich bin überrascht, und zwar äußerst positiv. (9)
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