Es mag fast ein wenig frevelhaft klingen, aber zum ersten Mal lässt mich ein neues Werk von David Eugene Edwards relativ kalt. Nicht dass wir uns falsch verstehen, "Consider The Birds" ist musikalisch keinesfalls eine schlechte Platte, die Zutaten stimmen schon, und dürften jeden 16 HORSEPOWER-Fan in Verzückung versetzen, allerdings geht mir Edwards' stimmlicher Pathos diesmal mehr auf die Nerven als dass er mich tatsächlich packt.
Dazu kommen textlich seine permanenten Verweise auf seine Gläubigkeit bzw. die Verarbeitung derselben. Edwards' schon früher vorhandenes spirituelles Predigertum ist zwar nichts wirklich neues, schlägt sich aber auch deutlich in der Musik nieder, die den Eindruck noch verstärkt, als ob Edwards während der Aufnahme dieser Platte ein Holzkreuz durch die Gegend geschleppt hätte.
Im Hause Edwards tut sich ansonsten nicht wirklich viel neues, was man nicht schon von anderen WOVEN HAND- und 16 HORSEPOWER-Platten kennen würde, insofern ist "Consider The Birds" Stagnation auf hohem Niveau, vorgetragen von einem leidenden Büßer in bester Karfreitags-Stimmung, dem langsam auch mal was neues einfallen könnte.
Der Verlag für die Rechte an seinen Songs heißt übrigens New Jerusalem Music. Amen! (05/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Thomas Kerpen
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