WINTER’S BONE

Mit ihrem deprimierenden Debütfilm DOWN TO THE BONE hatte die Regisseurin Debra Granik nicht jeden Kritiker vollends überzeugen können, dafür fielen die Reaktionen auf ihre Roman-Adaption WINTER’S BONE deutlich überschwänglicher aus, inklusive vier Oscar-Nominierungen, auch wenn dessen Thematik nicht wesentlich optimistischer ausfiel.

WINTER’S BONE erzählt die Geschichte des 17-jährigen Mädchens Ree Dolly, die im Hinterland von Ozark County, im äußersten Süden von Missouri eines Tages mit der Tatsache konfrontiert wird, dass ihr Vater einfach verschwunden ist, der offenbar in den örtlich weit verbreiteten Handel mit Crystal Meth verstrickt war.

Fortan muss sie sich allein um ihre beiden jüngeren Geschwister und die schwer depressive Mutter kümmern. Hinzu kommt noch erschwerend, dass der Vater offenbar den gesamten Besitz als Bürgschaft hinterlegt hatte, um auf Kaution freizukommen, und falls er nicht zu seinem Gerichtstermin auftaucht, steht die Familie ohne Dach über dem Kopf da.

Ree hat in Folge eine Woche Zeit, um ihren Vater irgendwie aufzutreiben, stößt dabei aber auf eine Mauer des Schweigens, denn bei den rustikalen Bewohnern der Gegend herrscht die Meinung vor, dass man seine Nase besser nicht in die Angelegenheiten anderer Leute steckt, wenn einem sein Leben lieb ist.

Das muss Ree auf schmerzhafte Weise am eigenen Leib erfahren, lässt sich aber dennoch nicht davon abbringen, dem Verschwinden ihres Vaters auf die Spur zu kommen, was einige unangenehme Wahrheiten ans Licht bringt.

Granik gelang mit WINTER’S BONE eine extrem intensive Mischung aus ungeschönter, harter Milieustudie und Thriller, ein existentialistisches Backwoods-Neo-Noir-Drama, bei dem höchstens stört, dass die hervorragende Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence fast ein wenig zu attraktiv und smart für diese Rolle erscheint.