Trotz eines von der Kritik positiv bedachten Debütalbums vor drei Jahren dürfte der aus Nashville stammende Gitarrist William Tyler wohl eher als Mitstreiter von LAMBCHOP oder Bonnie Prince Billy bekannt sein.
Die Massen wird er mit seinem zweiten Album „Impossible Truth“ nicht erreichen können, beweist hier aber erneut, dass er ein exzellenter Gitarrist ist, der mit sehr minimalistischen Mitteln, sprich seiner Akustikgitarre Bluegrass und Blues interpretiert, teilweise unterstützt durch spärlich eingesetzten Pedal- und Lap-Steel-Einsätzen.
Grundsätzlich könnte man „Impossible Truth“ im Americana-Genre einordnen, letztendlich scheint bei Tyler eine mysteriöse Drone- und Ambient-Qualität zu überwiegen, geisterhaft und wenig fassbar, zugleich aber auch konkret melodisch.
Das technische Können von Tyler ist dabei unbestreitbar, der alleine mit Gitarre oft intensiver klingt als manche komplette Band, selbst wenn er nur auf banale Folk-Strukturen zurückgreift.
Ein wirklich außergewöhnliches Album von ätherischer, expressionistischer Schönheit, bei dem Tyler mit virtuosem Fingerpicking Rootsmusik dekonstruiert und in einen faszinierenden neuen Sinnzusammenhang überführt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Thomas Kerpen