Will Oldham für Fortgeschrittene. Oberquengelliese Oldham präsentiert auf "Guarapero/Lost Blues Vol.2" drei Jahre nach dem ersten Teil unbekannte und bisher schwer zugängliche Perlen aus seinem reichhaltigen Œvre irgendwo zwischen Fragment und richtigem Song und Genie und Wahnsinn.
Auch wenn der Grossteil des Materials vielleicht nicht den hohen Wiedererkennungswert alter PALACE BROTHERS-Klassiker besitzt, fühlt man sich dennoch wieder ohne weiteres wunderbar aufgehoben in Oldhams verträumten Neo-Country-Folk-Niemandsland, das vor allem wegen dessen nöhligem Nicht-Gesang á la Bob Dylan einfach unverkennbar ist.
Insgesamt 16 Stücke, darunter auch skurriles wie "Big Balls", eine AC/DC-Coverversion oder zwei Songs vom bisher unveröffentlichten "Guarapero"-Album, eingespielt mit Leuten wie Mick Turner und Jim White von DIRTY THREE und produziert von Steve Albini, die extrem brillant sind.
Nicht nur eine Platte für Die-hard-Oldham-Komplettisten, auch wenn es im ersten Moment den Anschein haben mag.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Thomas Kerpen