WIEDER UNTERWEGS

Baru

„Wieder unterwegs“ – „On The Road“? Der Gedanke an Jack Kerouacs großen Beatroman zwingt sich ja förmlich auf. Laut Autor ist der Titel eigentlich aber dem CANNED HEAT-Song „On the Road again“ entlehnt.

Musik spielt auch sonst eine nicht unbedeutende Rolle im Leben der Hauptfigur André, die optisch wiederum stark an Baru selbst erinnert. Rein autobiografisch zu verstehen ist „Wieder unterwegs“ allerdings nicht, vielmehr ist es ein Porträt der französischen 68er-Generation, die sich nach Jahren der Sinnsuche noch einmal wehmütig zurückwendet, um letztlich festzustellen, dass die Dinge ganz klar nicht so funktionieren, wie man sich das damals vorgestellt hat.

Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis trifft André alte Weggefährten, die seit Jahrzehnten auf den ewig gleichen, ausgetretenen Pfaden ihrer längst vergangenen Jugend wandeln. Doch was früher noch lässig oder aufregend war, hat jetzt einen recht schäbigen Touch.

Versoffene alte Musikerkollegen, die durch Frankreichs Dorfkneipen tingeln, Möchtegernterroristen, die ständig einsitzen, und alternde Frauenhelden, die auch im Großvateralter noch fleißig frischen Nachwuchs zeugen, begegnen André auf der Suche nach seiner Freundin Edith, die nach 25 Jahren Beziehung die Orte ihrer Jugend für ihre Flucht vor der Gegenwart gewählt hat.

„Jung und knackig waren wir, was? – Jung und dämlich! Ich jedenfalls ...“ Was Baru damit sagen will? Dass es keine Schande ist, sich weiterzuentwickeln vielleicht. Oder, dass man den Lauf der Dinge hinterfragen muss.

Vielleicht auch nur, dass man nicht versuchen sollte, ein ganzes Leben lang der eigenen Jugend hinterherzujagen. Mit gewohnt schnellem Strich zeichnet Baru einen dreckig-sarkastischen Roadtrip durch die Abgründe des Älterwerdens.