Foto

WEEGEE – SERIAL PHOTOGRAPHER

Max de Radiguès, Wauter Mannaert

Fotograf Arthur Fellig aka Weegee war im New York der Dreißiger und Vierziger Jahre eine Institution. Neben den besonders lukrativen Tatortfotos mit Leiche(n) fotografierte er auch das New Yorker Nachtleben inklusive Travestie und Striptease und den Alltag in weniger betuchten Stadtteilen. Selbst mit knapp zehn Jahren aus der Ukraine in die USA eingewandert, hatte Fellig einen direkten Draht in New Yorks Einwandererviertel und auch gute Kontakte bei der Polizei, die ihn unmittelbar nach der Meldung über potenzielle Fotomotive informierten. Max de Radiguès und Wauter Mannaert lassen Weegee in klassischer Film-Noir-Manier durch die Nacht von einem Tatort zum nächsten jagen. Auf den ersten Blick selbstverliebt, kalt und abgebrüht, auf den zweiten geplagt von Alpträumen und auf der Suche nach einer festen Beziehung und Anerkennung in den höheren Kreisen der Gesellschaft. In Graustufen eingefärbt und mit feinem, leicht karikierendem Strich gezeichnet, endet der Band mit einem Bild von Weegees Schatten über einem neben Bogarts Abdrücken auf dem Walk of Fame im Hollywood der Vierziger Jahre schlafenden Säufer und spart Weeges spätere Jahre aus, in denen er auch fast ein Jahrzehnt als Fotograf in Europa unterwegs war. Die am Ende des Buches angefügten Originalfotos, deren Besonderheit eine Mischung aus gestellten und zeitgleich zufällig eingefangenen Momenten ist, machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Weegees erster Bildband „Naked City“ (1945) ist da sicherlich eine brauchbare Ausgangsbasis. Sein einzigartiger visueller Stil inspirierte drei Jahre später auch Jules Dassins Film „Stadt ohne Maske“ („The Naked City“), für den er sogar als (nicht namentlich genannter) Berater angeheuert wurde.