Das Trust ist Kult! Keine Frage! Für Fans und Liebhaber:innen gilt das gewiss auch für Dolfs regelmäßige Kolumne, eine Art politischer Kompass, der jede Ausgabe einnordet. Dieses Buch fasst alle seine Trust-Kolumnen seit 2008 zusammen und ist damit die Fortsetzung von „Got Me?“ (2008). Dolf formuliert hier seine Gedanken, Wahrnehmungen und Haltungen zu Zeit-, Streit- und Lebensfragen syntaktisch individuell, was sein suchendes und fragendes Herangehen unterstreicht. Was im Heft, weil gut dosiert, funktioniert, verfängt als Textsammlung, deren einziges Systematisierungsmerkmal eine chronologische Reihenfolge ist, leider gar nicht. Der Verlag weist in einer ungewöhnlichen editorischen Notiz sogar ausdrücklich darauf hin, dass der Autor auf „übliche Eingriffe“ in den Text verzichtet hat. Kein Register, keine Verschlagwortung, keine Gliederung, geschweige denn die für Editionen üblichen Apparate ermöglichen den Leser:innen eine Orientierung. Auf eine Einleitung, die einen Gebrauchs- oder Informationswert des Bandes zumindest hätte vermuten lassen können, wird ebenfalls verzichtet. Hier geht der Wunsch nach Authentizität zu Lasten der Lesbarkeit. In dieser massiven Form sind die syntaktisch ohnehin schwer zugänglichen Texte nur mühsam zu erschließen, die vielen oft nur kryptisch angedeuteten und assoziativ aneinandergereihten Gedankensplitter kaum nachvollziehbar. Es ist eine Frage des Stils, nicht des Inhalts. So produziert diese Textsammlung Ausschlüsse, weil Menschen, die das Trust womöglich nicht regelmäßig lesen, etwas ratlos zurückbleiben könnten oder sich gar nicht erst eingeladen fühlen weiterzulesen.