Komisches Gefühl: WALTER ELF verbinde ich mit der zweiten Hälfte der Achtziger, als gerade in Süddeutschland die Punk- und Hardcoreszene blühte und man sich jedes Wochenende in einer anderen Kleinstadt in städtischen Jugendzentren besoff und Konzerte besuchte mit Bands, an die man sich heute nur noch schwach erinnert.
Mein erstes WALTER ELF-Konzert, an das ich mich erinnern kann, war damals in Crailsheim, wo sie, wenn ich mich recht erinnere, mit den ADICTS spielten und mit ihrem Trompeteneinsatz ein ungewohntes Bild baten.
Die Band aus Kaiserslautern, deren sieben Mann starkes Line-Up beim ersten Album noch die komplette SPERMBIRDS-Mannschaft beinhaltete, spielte damals einen irgendwie ganz eigenen Sound: irgendwie vom englischen Punk beeinflusst, mit deutschen Texten und damals ganz schnell in diese Funpunk-Schublade gesteckt, zusammen mit den MIMMIES und den GOLDENEN ZITRONEN - und so ist "Heut' oder nie" mit dem Titelsong, "Der blaue Klaus" oder "Peter ist ein Arschloch" für mich auch heute noch ein großartiges Album.
1987 kam dann auf We Bite "Die Angst..." raus, auf dem sich die Band mit einer etwas veränderten Besetzung präsentierte und auch musikalisch so eine gewisse Crossover-Komponente ins Spiel kam - ich glaube, das war damals angesagt, wirkt im Nachhinein aber irgendwie nicht so rund, wie ich finde.
Der Klassiker ist hier natürlich der Titelsong, wobei das BOOMTOWN RATS-Cover "I don't like mondays" gerade live immer ein Hit war. Schön also, dass zum 20. Geburtstag der Band die beiden Scheiben neu aufgelegt wurden, schäbig allerdings, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, mal ein paar erklärende und erläuternde Worte zur Band zu schreiben, denn wer so eine Wiederveröffentlichung kauft, wird die Band kaum noch selbst erlebt haben.
(35:34, 48:21) (8/10,7/10)
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