WAKING UP DEAD

Phil Varone, um den es in dieser Doku geht, kann man wohl als echten Hardrock-Drummer bezeichnen. Erst hat er für SAIGON KICK getrommelt, später dann noch für SKID ROW - beides Bands, die gern auch mal in die Hairspray-Metal-Ecke gesteckt werden.

Letztere wurden am Anfang sogar massiv von BON JOVI unterstützt. Solche Bands sind beim Ox natürlich genau an der richtigen Adresse, hehe. „Waking Up Dead" zeigt den Niedergang des Trommlers Varone in den sumpfigen Tümpeln von Sex, Drugs and Rock'n'Roll.

Man ahnt irgendwie schon am Anfang, dass es für den lieben Phil übel enden wird. Es ist wie so oft bei harten Rockern: Erst kommt der Erfolg, der unerwartete Reichtum und dann die Tretmühle des ewigen Tourens, die Probleme mit Plattenfirmen, die Platten, die sich nicht gut verkaufen.

Varone hat diesen Film produziert, um eine Art warnendes Beispiel zu geben, wie es laufen kann, wenn man sich im Laufe der Jahre einer hemmungslosen Kokainsucht hingibt, für die gesundheitlich und privat alles draufgeht.

Erst nach der Scheidung von seiner Frau, nachdem er sein Schlagzeug verkaufen musste, um die Miete zu bezahlen und nachdem er bei einem Gig einen Herzanfall aufgrund seiner Kokserei erleidet, ist der Mann bereit, einen Schlussstrich zu ziehen.

Soweit die Story. Nennt mich einen herzlosen Klotz von Mensch, aber so richtig beeindrucken kann der Film trotz der Message, die dahinter steckt, leider nicht. Natürlich ist es traurig zu sehen, wie der sympathische Phil zwischen Groupie-Abenteuern Berge von Koks durch die Nase zieht, aber so dramatisch, wie es vielleicht war, ist der Film nicht.

Der Ernst der Lage wird trotz der zahlreichen Interviews mit Phil, seiner Ex-Frau oder seinem Psychologen, durch massig Backstage-Footage mit willigen Mädels und coolen Bandkollegen eher abgeschwächt.

Man kriegt zwar einen Eindruck, wie öde und desillusionierend das Tourleben sein kann, aber die Dramaturgie, die deutlich macht, wie dramatisch das enden könnte, bleibt etwas auf der Strecke.

Am Ende ruft Phil seine Kollegen von SKID ROW an und sagt ihnen, dass er nicht mehr mit auf Tour geht. Das war's. Kommt da Mitleid auf? Nicht wirklich, denn den Weg von Sex, Drugs and Rock'n'Roll hat er zumindest bewusst gewählt und bis zum Ausstieg wohl auch teilweise genossen.

Kommt komplett in Englisch ohne irgendwelche Untertitel.