Ein Höhepunkt der „heute-show“ ist für mich die leider nur alle paar Wochen gesendete neue Episode von „Wischmeyers Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten“ – eine Art gesprochene Kolumne mit Beobachtungen aus dem bundesdeutschen Alltag.
Wischmeyer, Jahrgang 1957, ist seit der Ende Achtziger gestarteten Radio-Comedyserie „Der kleine Tierfreund“ eine sichere Bank für Menschen, die einen Sinn haben für geradlinige Aussagen in durchaus von Kraftausdrücken aufgehübschter Sprache.
Wischmeyer ist ein aufmerksamer Beobachter mit Blick für die nur scheinbar nebensächlichen Details, der – ähnlich wie ein guter Fotograf – Feinheiten und Nebenaspekte in kurzen Texten festhält, die man ideal auch während des „kleinen Geschäfts“ oder in dem kurzen Zeitfenster vor dem Einschlafen, wenn man in einem 1200-Seiten-Roman sowieso nur eine halbe Seite weiterkommt, weglesen kann.
Beobachtungen etwa zu Autoreisevorbereitungen der Deutschen, zu Endzeit-SPDlern, Monologe zu Unfallbeobachtungen auf der Autobahn, wie sie einem nur zu gut aus der weiteren Verwandschaft bekannt vorkommen.
Gedanken zu Faulheit, zu Motorradgottesdiensten und all den Absurditäten einer modernen, pluralistischen Wohlstandsgesellschaft. Wischmeyers Verdienst ist es, all dies pointiert und ohne jegliche Plumpheit aufgeschrieben zu haben.
Kein Schenkelklopfer, kein Mario Barth-Humor, sondern scharfzüngige Analysen für Fatalisten, die die Welt zwar scheiße finden, sich aber deshalb noch lange nicht den Spaß am Leben von all den Honks da draußen verderben lassen wollen.
Zur Auflockerung gibt’s noch ein paar hübsche Fotos.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Joachim Hiller