Ein putziges Foto findet sich gleich vorne im Booklet: Eine verschwommene Aufnahme der Band, in einem Garten. Zwei des Fünfers tragen Bowlerhüte à la ADICTS, einer sieht nach Teenieschwarm aus, die Dame nach Gruftie, der fünfte nach Vorstadtrebell.
Tja, so war das Anfang der Achtziger ... 1979 gegründet, kamen die VIOLATORS aus dem gleichen Kaff wie ATTAK und BLITZ und wurden erstmals bekannt durch ihre Tracks auf dem "A Country Fit For Heroes"-Sampler.
Ansonsten veröffentlichten sie auf dem No Future-Label, entsprechend der Titel dieser Zusammenstellung. Zwei Singles und eine 12", auf der diese zusammengefasst wurden, mehr ist von den VIOLATORS nicht erhalten geblieben und wurde hier mit ein paar Doppelungen zu 16 Tracks aufgeblasen.
Harte Zeiten waren das damals für engagierte Bands, da soll einen der Punkboom, der da nämlich längst schon wieder abgeflaut war, nicht drüber täuschen. Die etablierten Bands hatten es sich bequem gemacht, Labels gingen kein Risiko ein, Konzerte waren auch nicht einfach zu bekommen, da ging viel an kreativer Power ungehört verloren - und immerhin ist von den VIOLATORS mit diese wirklich schönen Zusammenstellung eine Menge erhalten.
Was sehr punkig anfängt, bekommt schnell einen wavigen Touch (da hat mich die Einschätzung der Optik von Frontfrau Helen Hill nicht getrogen), diesen gewissen halligen Sound mit fiebrigen Gitarren, was mich teils an SIOUXSIE & THE BANSHEES oder PLAY DEAD erinnert, wobei die frühen Sachen auch was von CRASS haben, während die späteren einen Sixties-Touch haben.
Ein zeittypischer Stilmix, der mir auch 25 Jahre später noch gut gefällt und belegt, was viele heute nicht mehr wahr haben wollen: das Goth/Wave und Punk mal eine Szene waren, bevor sich alberne Karnevalisten ersterer bemächtigten.
Kommt labeltypisch mit ausführlichem Booklet. (7) (54:08)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller