Ein Buch über vier vaterlose Kinder. Christian, Dana, Franz und Mitch, die als Kinder von deutschen Müttern und amerikanischen Vätern in Weilberg aufgewachsen sind. Eine Kleinstadt mit 13.000 Einwohnern und einer US-Kaserne, den Sadowski Barracks. Das Quartett teilt dasselbe Schicksal. Die Väter waren als GIs in Deutschland stationiert, haben Familien gegründet und sind irgendwann wieder verschwunden. Geblieben sind nur ein paar vergilbte Fotos und verschwommene Erinnerungen. Die Mütter galten als Flittchen, die Kinder als Bastarde. Verachtung lauerte an jeder Ecke. Alles Kinder mit Narben auf der Seele. Die Heimat ihrer Väter kennen die vier Protagonisten nur aus Erzählungen und dem Zerrbild von Kinofilmen aus Hollywood. Es folgt der Aufbruch aus dem provinziellen Hessen ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein kurioser, aber auch anrührender Roadtrip zu den eigenen Wurzeln. Eine Geschichte voller Sehnsucht und geplatzter Kinderträume. Inklusive Begegnungen mit einem seltsamen Autohändler, freiheitsliebenden Musikstudenten, einem Outdoor-Ladenbesitzer mit komischen Jobangeboten oder einer rätselhaften Ausreißerin. Warum das ein Buch für Ox-Leser ist? Weil Autor Carsten Tabel selbst aus dem Punk-Kosmos kommt. In Gießen war er Mitglied von Punkbands wie YOUTH ACADEMY oder DELLWO. Inzwischen hat er unter anderem Komparatistik und Fotografie studiert, war Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, hat literarisches Schreiben gelernt und ist in der Hochkultur angekommen. „Vier halbe Amerikaner“ ist der erste Roman von dem Autor, bildenden Künstler und Filmemacher.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Wolfram Hanke