„Vier Fliegen auf grauem Samt“ war immer einer von Dario Argentos rarsten Filmen, der als dritter Teil einer sogenannten „Tier-Trilogie“ gilt, die 1969 mit „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ begann und 1971 mit „Die neunschwänzige Katze“ abgeschlossen wurde, ohne dass es dabei tatsächliche inhaltliche Zusammenhänge gab, bis auf den Umstand, dass alle drei dem als Giallo bezeichneten italienischen Thriller-Genre zugerechnet werden.
Da der Rechteinhaber Paramount lange kein Interesse an einer Veröffentlichung des Films hatte, war er bis 2009 nicht in vernünftigen Fassungen erhältlich. 2012 erschien dann in Österreich ein schönes 3-Disc-Set im Mediabook, das „Vier Fliegen...“ auf Blu-ray und DVD enthielt, mit zwei längeren Featurettes über die Hintergründe des Films.
Da in dem HD-Master Szenen fehlten, mussten diese aus anderen Quellen eingefügt werden, was bei Bild und Ton zu einigen Qualitätsschwankungen führt. Ob man „Vier Fliegen...“ allerdings noch mal in besserer Qualität zu Gesicht bekommen wird, ist fraglich.
Diese Edition wurde jetzt auch noch mal in Deutschland mit offizieller FSK-Freigabe veröffentlicht. Ein wirklich überzeugender Geschichtenerzähler war Argento nie und „Vier Fliegen...“ gehört in dieser Hinsicht zu seinen schwächsten Arbeiten.
Fast hat man das Gefühl, er würde manchmal seinen eigenen Film nicht ernstnehmen, der höchst unpassende komödiantische Szenen besitzt. „Style over substance“ ist auch in diesem stilistisch sehr experimentellen Argento-Werk die Devise, in dem der Schlagzeuger einer Rockband in einen recht albernen Mordkomplott gerät.
Argento rettet sich hier aber wie häufig durch eine beeindruckend surreale und psychedelische Bildgestaltung und einen atmosphärischen Score von Ennio Morricone, der teilweise ziemlich rockig und und auch sehr jazzig ausfiel.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Thomas Kerpen