Der Rezensent von „Love On An Oil Rig“, dem Vorgängeralbum von „Bag Of Meat“, kategorisierte die Waliser Band VICTORIAN ENGLISH GENTLEMENS CLUB als „BLOOD BROTHERS auf Droge“. Das charakterisiert die unterschwellige „Hibbeligkeit“ ihrer Songs möglicherweise recht gut, allerdings stehen sie dann doch eher in der Tradition von Bands wie BLOOD RED SHOES, THANK YOU, BATTLES oder YOU SAY PARTY! WE SAY DIE! und dem Bemühen, Frühachtziger Post-Punk eine moderne arty Note zu verpassen.
Und so treffen hier kantige Gitarren auf ein strammes Rhythmuskorsett, schräge Synthieklänge und anstrengende stimmliche Verrenkungen. VICTORIAN ENGLISH GENTLEMENS CLUB suhlen sich zwar oft ein wenig zu selbstverliebt in abrupten Breaks und Tempowechseln, erzeugen dabei aber immer noch zupackende Pop-Songs, wenn auch in etwas verzerrter Form.
Diesbezüglich klingen sie dann fast so, als ob man Gary Numan und die EPOXIES zusammen in eine Gummizelle gesteckt hätte. Und da ja eine gesunde Portion Wahnsinn auch immer gute erinnerungswürdige Musik ausmacht, bewegen sich die Waliser ebenfalls auf dem schmalen Grat zwischen echtem songwriterischen Genie und der Tendenz, den Hörer nervlich aufreiben zu wollen, und dafür gebührt ihnen auf jeden Fall Respekt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Sebastian Wahle