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VAN MORRISON

The Prophet Speaks

Sein Solo-Output seit dem Ende von THEM 1967 bringt den Plattensammler zur Schnappatmung. Satte vierzig Soloalben hat der bärbeißige Rotschopf mittlerweile veröffentlicht. Sir George Ivan Morrison, Freunde und Bewunderer nennen ihn „Van“, will nichts von Altersmüdigkeit wissen, fühlt sich einfach dann am wohlsten, wenn er eine gut groovende Band in seinem Rücken weiß.

Ob im Studio oder auf der Bühne, Van liebt es, abzuliefern, auch nach 39 Alben nicht mit roboterhafter Routine, sondern mit Seele und Ärmelspeck. „The Prophet Speaks“ macht da keine Ausnahme, obwohl acht der 14 Songs Neuaufnahmen alter Titel oder Coversongs sind, kann der Meister immer wieder neu mit einer äußerst kräftigen Performance überzeugen.

Sicher, Van hat im Laufe der Jahre sein Terrain genau abgesteckt, zwischen den Polen Blues, Vocal Jazz und R’n’B und Soul kennt Van „the Man“ alle Tricks. Den Zauber von „The Prophet Speaks“ macht in erster Linie die unglaublich intime Interpretation des Materials aus.

Die Band (wie beim letzten Album erneut unter Leitung von Generalmusikdirektor Joey DeFrancesco) klingt wie aus einem Guss, es fühlt sich als Zuhörer so an, als sei man eine Fliege an der Wand des Proberaumes.

Die Combo spielt so ungezwungen und locker, als handele es sich um eine Jam-Session, nicht um klinisch reine Studiobedingungen, unter denen Weltstars von Morrisons Schlage sonst bevorzugt arbeiten.

Morrison bleibt mit Songs von Sam Cooke, John Lee Hooker und Solomon Burke seinen Wurzeln treu, aber auf deren Fundament zündet er mit Songs wie dem umwerfenden Rausschmeißersong ein wirkliches Feuerwerk, und wenn der Prophet so spricht, bleiben keine Fragen offen.