Hinter dem recht blödsinnigen englischen Alternativtitel VAMPIRE NATION (klar, Vampire ziehen immer ...) verbirgt sich STAKE LAND, der zweite Film von MULBERRY STREET-Regisseur Jim Mickle. Mickles Debüt konnte mich nicht sonderlich beeindrucken, und auch die hier angekündigte Mischung aus Vampirfilm und Endzeitszenario klang nicht besonders aufregend, zumindest blieb man diesmal von Zombies verschont.
Und wie schon im Fall von THE WALKING DEAD fügt auch Mickle den bereits bekannten Genre-Versatzstücken erst mal nichts wirklich Originelles hinzu. Im Mittelpunkt steht dabei ein Junge namens Martin, der mitansehen muss, wie seine Familie von Vampiren abgeschlachtet wird und fortan mit dem Vampirkiller Mister Nordamerika durchstreift und versucht, sich die scheinbar durch einen Virus zu Vampiren mutierten Mitmenschen vom Leib zu halten.
Ähnlich wie schon MULBERRY STREET ist auch STAKE LAND mit einem mickrigen Budget gedreht worden, allerdings hat sich dieses von 60.000 Dollar auf vier Millionen steigern können, im Vergleich zu den meisten Blockbustern natürlich immer noch ein Taschengeld.
Insofern erwartet man hier den üblichen B-Horror-Trash mit miesen Schauspielern, billigen Effekten und 08/15-Story. Erfreulicherweise ist STAKE LAND aber nichts von all dem, sondern entpuppt sich eher als Geistesverwandter von THE ROAD, dem es trotz einiger deftiger, handwerklich sehr gelungen umgesetzter Splatterszenen mehr um eine möglichst deprimierende, düstere und wenig Hoffnung versprechende Atmosphäre inklusive lebensnaher Charaktere geht, als um vordergründige Spannungsmomente.
Ein äußerst gelungenes Horror-Road-Movie, das ähnlich wie 30 DAYS OF NIGHT zu den überzeugenderen Vertretern des aktuellen Vampirfilms gehört, und auf DVD bei uns sogar tatsächlich mal ungeschnitten ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Thomas Kerpen