Foto

V-MANN

Steve Braun

Was für ein dicker Schinken! Das pralle Nürnberger Punk-Leben auf 600 Seiten mit vielen Bildern und wenig Text. Eine Fotodokumentation von Szeneläden wie dem Kunstverein, dem Komm oder der Kneipe Bela Lugosi. Außerdem Schnappschüsse aus diversen Punker-WGs und der Nürnberger Innenstadt. Bilder vom Saufen, Knutschen und Feiern. Von Tattoos und Piercings übersäte Körper, kunterbunte Haare, Hunde und Nieten, so weit das Auge reicht. Sehr intime Einblicke von einem, der ganz nah dran war. Kein Wunder, dass Steve Braun, der Mann mit der Kamera, schnell im Verdacht stand, ein V-Mann zu sein. Einer, der beim Saufen und Pöbeln immer die Kamera in der Hand hatte. Seine Anfänge nahm das spektakuläre Buch an der Akademie der Bildenden Künste. Dort hat Professor Jürgen Teller seinen Studenten Steve Braun dazu ermuntert, dieses Mammutprojekt durchzuziehen und verlieh ihm sogar den Titel eines Meisterschülers. „Dieses Buch ist von der Szene für die Szene, aber auch für alle, die einen Einblick in die Nürnberger Punk-Szene bekommen möchten“, sagt Steve Braun selbst über sein Werk. Über viereinhalb Jahre lang begleitete der Bildhauer und Fotograf die Punk-Szene in und um Nürnberg, besuchte Konzerte, gab sich selbst dem Rausch hin, tanzte Pogo und trat dem fränkischen Ableger der APPD bei, der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands. Die Texte haben Veteranen der Nürnberger Punk-Szene beigesteuert: Nille Hangoverson, Gertold Grecht oder Lutz, Kassenwart der APPD Nürnberg. Veröffentlicht wird das Buch über den Verlag Hirnkost von Klaus Farin, der unter anderem das Archiv der Jugendkulturen gegründet hat. Finanziert wurde das Projekt mit einem Crowdfunding.