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UZUMAKI

Junji Ito

In Japan ist „Uzumaki“ (deutsch: Spiralen) ursprünglich in den Jahren 1998 und 1999 in Einzelkapiteln in einem Comicmagazin erschienen, wurde schon kurz darauf in drei Einzelbänden zusammengefasst und bereits im Jahr 2000 verfilmt. Da der Dreh zum Film kurioserweise schon vor dem eigentlichen Abschluss der Comicreihe begonnen wurde, haben Film und Manga unterschiedliche Enden. Unabhängig davon sind beide definitiv nichts für ängstliche Gemüter. In deutscher Übersetzung veröffentlichte Carlsen die Serie 2013 und 14 in drei Bänden und fasst diese nun erstmals in einem Sammelband zusammen. Zu Recht, denn „Uzumaki“ hat definitiv Kultpotenzial. Mit seiner Version der an sich nicht außergewöhnlichen Kombination von Mystery und Horror hinterlässt Junji Ito einen bleibenden Eindruck: Die Verwendung der Spirale als stetig wiederkehrendes Element erzeugt eine derart unangenehme, düstere und unheimliche Atmosphäre, dass ein Weiterlesen teilweise schon schwerfällt. Kaum zu glauben, zu welch unnatürlich Widerwärtigem sich eine an sich so geschmeidige Form verdrehen und verfestigten kann. Was zunächst wie ein harmloser Teenie-Schocker beginnt, entwickelt sich nach und nach zu etwas nahezu nicht in Worte fassbaren Düsterem, dem die jungen Protagonisten machtlos gegenüberstehen. „Der Horror zieht seine Kreise ...“ Wäre H.P. Lovecraft nicht nur Autor, sondern auch Zeichner gewesen, diese Reihe hätte von ihm stammen können. Wie ihn das dauernde Zeichnen von Spiralen beinahe selbst in den Wahnsinn getrieben hat, umschreibt der Autor in einem selbstironischen gezeichneten Nachwort. Ein üppiger Hardcoverband für alle, die den Nervenkitzel des visuellen Ekels lieben, zum Schnäppchenpreis.