UNDER THE SILVER LAKE

Zu den überbewertetsten Horrorfilmen der letzten Zeit gehörte neben Jordan Peeles „Get Out“ auch David Robert Mitchells „It Follows“ von 2014, ein mäßig überzeugender Teenie-Schocker über eine unsichtbare Bedrohung mit Querverweisen auf das Horrorkino der 1970er und 1980er Jahre.

Jedenfalls ermöglichte es der Erfolg von „It Follows“, dass Mitchell vier Jahre später mit „Under The Silver Lake“ einen deutlich aufwändigeren Film drehen konnte, eine verschachtelte, postmoderne Film noir-Hommage.

Teilzeit-Spider-Man Andrew Garfield spielt darin den jungen Slacker-Typen Sam, der vor allem damit beschäftigt ist, seine ständig barbusige Nachbarin, eine Vogelnärrin, mit dem Fernglas zu beobachten, anstatt sich darum kümmern, Geld für Miete und die Raten seines Autos aufzutreiben.

Bei seinen voyeuristischen Beobachtungen stößt er am Swimmingpool der Apartmentanlage in Los Angeles, in der er lebt, auch auf eine neue Nachbarin, die mysteriöse Sarah, die wenig später spurlos verschwindet.

In Folge macht sich Sam auf die Suche nach der blonden Schönheit und stößt bei seiner Odyssee durch Los Angeles auf immer verwirrendere Spuren und Hinweise und bizarre Verschwörungstheorien.

Die ganzen filmischen Verweise in Mitchells originellen Mystery-Thriller, der Hollywood als mystischen Ort inszeniert, wo scheinbar alles möglich ist, springen einen regelrecht an, allen voran Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“, Lynchs „Blue Velvet“ oder Antonionis „Blow Up“.

Unterlegt wird das Ganze von einem Bernard Herrmann und Angelo Badalamenti kräftig zitierenden Soundtrack. Viele Kritiker warfen „Under The Silver Lake“ zwar vor, inhaltlich zu kryptisch und substanzlos zu sein, aber Mitchell verdient auf jeden Fall Applaus für sein stilvoll umgesetztes, unterhaltsames Spiel mit den Mythen der Popkultur, das einfach nur herrlich „weird“ und selbstironisch ist.