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ULTRABLACK OF MUSIC

Achim Szepanski (Hg.)

Das Label Mille Plateaux, von Achim Szepansiki, dem Herausgeber dieser Essaysammlung, 1993 gegründet, veröffentlicht experimentelle elektronische Musik. „Ultrablack“ ist Nicht-Musik, Nicht-Frequenz (zumindest keine messbare, eher ist sie fühlbar). „It is this transition – from black as a music you hear, to black as a non-music you don’t hear, to black as ‚nothing-to-hear‘ (and you’re hearing it).“ Dennoch ist es ein musikalisches Phänomen, das im (Dark) Ambient, Drone (Metal), auch im Techno oder in der Klassik zur Anwendung kommt. Orientierung schafft die spannende, fast vierstündige Compilation, die man sich herunterladen kann. Der Reiz dieser Annäherung an ein musikalisches Konzept, das nicht nur tonal, sondern auch auf musikwissenschaftlicher Ebene weitgehend im Dunkeln liegt, und darin besteht, dass sich die Beiträge aus unterschiedlichen kulturellen Feldern nähern. Häufig sind die Texte metaphorisch aufgeladen, um die Atmosphäre und den Effekt von Musik zu ergründen. Beispiele: Schon EARTH machen geologische Musik, aber SUNN O))) sind ein Erdbeben in Zeitlupe. Techno konnte den technologischen Fortschritt in Detroit nicht nutzen, um urbane Utopien einzulösen, sondern verharrte „in einem eisigen Moment“. Thomas Köner, Mille Plateaux-Musiker, wählt einen literarischen Zugang und versucht gar nicht erst, die tiefschwarz gefärbte Gestaltlosigkeit der tonalen Frequenzen zu objektivieren. Wer mehr erfahren will über diese pure Form negativer Musik, über „Rhythmik und Nano-Faschismus“, „Politiken der Frequenz“ und „Sonic Thanaticism“, der findet hier einen vielfältigen Zugang.