ULTRA BIDÉ

DNA Vs DNA-C

„Ach, die gibt es noch?“ Abgesehen von Menschen, die sich explizit für experimentellen japanischen Noisecore interessieren, dürften nur wenige die 1978 in Kyoto City gegründete Band in den letzten Jahren auf dem Schirm gehabt haben.

In den Neunzigern war das anders, mit „God Is God, Puke Is Puke“ (1995) und „Super Milk“ wurden zwei ihrer Alben auf Alternative Tentacles veröffentlicht (damals lebte die Band in New York und war mit ALICE DONUT befreundet), sie hatten eine gewisse Präsenz in den USA und Europa, doch als Bandkopf Hide (Gesang, Bass) 2001 nach Japan zurückkehrte, war er nicht nur weit weg von seinen alten Kontakten, sondern erfand die Formation, die 1980 das angeblich erste japanische Punk-Album veröffentlichte, als Bass&Drum-Duo neu.

Nun kehrt die Band zu jenem eigenwilligen und immer noch (wieder!) reizvollen Sound-Amalgam zurück, der in den Neunzigern wohl auch AT-Boss Biafra überzeugt hatte: verspielter, komplexer Noisecore, den Hide selbst im Booklet mittels einer Liste von ihm geschätzter Bands und Musiker positioniert: Jello Biafra, ALICE DONUT, JG Thirlwell, SNFU, D.O.A., VICTIMS FAMILY, Tony Maimone und NOMEANSNO finden sich da und eignen sich bestens, die eigenwillige, sehr gegenwärtige Musik auf „DNA Vs DNA-C“ zu beschreiben.

„Back into OLD SCHOOL to NEW SCHOOL to JUST PUNK ART ROCK to Blow Up your L & R Braines!“, lautet der Schlachtruf von Hide 2013, und es wäre grandios, gäbe es bald die Möglichkeit, ULTRA BIDÉ (neben Hide sind das aktuell Kato an den Drums und Maki am zweiten Bass) mal wieder live zu erleben.