Düsterer Punk der alten Deutschpunk-Schule. Klassische Rock-Arrangements treffen auf Protesttexte: Gesellschaftskritik mit persönlicher Note. Hier entsteht nichts Neues, weil die ausgelutschten Pfade von Neunziger-Jahre-Format-Punkbands endlos repetiert werden.
In der dargebotenen musikalischen Vielfalt äußert sich eine konzeptuelle Orientierungslosigkeit, die es schwer macht, der fast einstündigen Platte zu folgen (gibt es übrigens auch als 2LP).
Sei es nun das gut gemeinte Rap-Duett mit CHAOZE ONE „Häuser vs. Träume“, oder der für solche Bands obligatorische Zwang zur Akustikballade, letzterer leider sogar öfters, was total nervt.
Dann kommt andererseits so ein treibender Hammersong wie „0+1=Allein“, der dafür sorgt, dass ich die Platte trotzdem weiter höre. Und die geheimnisvolle Atmosphäre in „Talk“ erinnert mich spontan ein wenig an DIE TOTEN HOSEN, was erst mal ja nicht die schlechteste Referenz wäre.
Hätte man „Nachtschatten“ auf 25 Minuten Länge reduziert und sich für die wesentlichen Songs entschieden, könnte hier eine Perle im Dreck schimmern ... Das ist alles gut gemeint, aber einfach nur durchschnittlich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Marko Fellmann