Nun ist also das lange überfällige Biopic über den schlabbermäuligen Deutschrocker in den Kinos der Republik angekommen, und die „Udomania“ flackert allenthalben in Feuilletons und Boulevard-Magazinen auf.
Grund genug für Frank Bartsch (Leiter des Udo Lindenberg Archivs) und den Designer und Autor Peter Feierabend analog zum Stoff des Films eine großzügig bebilderte Biografie des Hutträgers von seiner Geburt im westfälischen Gronau bis zur Zeit nach dem großen Durchbruch Mitte der Siebziger zu erstellen.
Illustriert ist der Band mit vielen raren und unveröffentlichten Fotos aus dem Privatarchiv Lindenbergs, allein davon werden die „Udonauten“ begeistert sein. Darunter sind viele unkonventionelle Bandfotos (besonders toll: Udo Lindenbergs MUSTANGS hoch zu Ross), „stinknormale“ Familienfotos, Bilder aus dem Musikeralltag, Promobilder.
Zudem sind eine stattliche Anzahl von Standbilder aus „Mach dein Ding“ im Buch, gewissermaßen als „Cross Promotion“. Das ist aus Marketinggründen verständlich, allerdings wäre ein reiner Udo-Bildband die bessere Wahl gewesen.
Als Biografie ist der vorliegende Wälzer natürlich eher von oberflächlicher Natur, da gräbt Udos „offizielle“ Bio, entstanden in Kooperation mit dem Journalisten Thomas Hüetlin, schon deutlich tiefer.
Doch als Coffee Table Book macht „Mach dein Ding“ eine durchaus gute Figur. Auch für geschichtsbegeisterte Popkulturfans ist es immer wieder reizvoll, durch die Seiten des Bandes zu blättern, denn die zahlreichen Fotos bilden nicht nur Udo Lindenbergs Werdegang ab, sie illustrieren auch ein Kapitel bundesrepublikanischer Kulturgeschichte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Gereon Helmer