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UADA

Djinn

Manchmal kommt einem die Beschäftigung mit aktuellem Black Metal so vor, als würde man sich auf ein musikalisch-politisches Minenfeld begeben, bei dem die Grenze zwischen unbedenklichen Bands und denen, die ganz klar dem NSBM-Umfeld zuzuordnen sind, ständig zu verschwimmen scheint. Man nehme nur die musikalisch hervorragenden und zu Recht abgefeierten Polen MGLA, die ihre Platten auf dem rechtsnahen finnischen Label Northern Heritage veröffentlichen. Diskussionen darüber mit Frontmann Mikolaj Zentara werden von diesem auf arrogante Art („Ich bin nur unpolitischer Künstler.“) abgeschmettert und von der Metal-Presse unkommentiert durchgewunken („Warum soll der uns denn belügen?“). Auch UADA aus Portland, Oregon, die auf Eisenwald 2016 und 2018 bereits zwei hervorragende Platten in einer Schnittmenge aus Death und Black Metal aufgenommen hatten, haben ebenfalls schon Erfahrungen damit gemacht, was passiert, wenn man sich nicht klar von der braunen Suppe abgrenzt. Und so wurde ein Konzert von UADA im März 2019 im UT Connewitz gecancelt, weil diese 2016 in Montreal unter anderem mit zumindest ideologisch fragwürdigen Bands wie GRAVELAND und FORTERESSE auftraten, und sich anschließend darüber beklagten, weil sie ja an sich unpolitisch seien. Wie auch immer, in Zeiten in denen nichts mehr unpolitisch ist, sollte man auch als Metalband etwas mehr Bewusstsein zeigen. Lässt man diese Diskussion mal für einen Moment außer Acht, haben UADA mit „Djinn“ ein exzellentes dritte Album aufgenommen, das sich durch seine kunstvolle ästhetische Komplexität und Intensität stark vom sonstigen Baukasten-Sound anderer Death- und Black-Metal-Bands abhebt. Auch hier gewittert es ganz ordentlich und der gurgelnde Keifgesang zeigt sich von seiner finstersten Seite, aber es sind gerade die melodischen Gothic-artigen Momente und die fantastischen ausufernden Gitarrenparts der sechs epischen Songs, die dieses angenehm klischeefreie Album von Mal zu Mal immer besser werden lassen und UADA wie schon in der Vergangenheit eine subtil progrockige Schlagseite verpassen.