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TURNSTILE

Glow On

Das dritte TURNSTILE-Album bringt die Hardcore-Szene in Erklärungsnot. Warum sind künstlerische Ambitionen und musikalische Skills in weiten Teilen in Verruf? Warum darf Hardcore nicht empfindsam, introspektiv und verwundbar sein? Die neuen Songs von TURNSTILE sind Hardcore, weil sie dich sofort packen – „Glow On“ braucht definitiv keine fünf Anläufe, um zu zünden. Trotzdem wir diese Direktheit immer ergänzt durch einen Anspruch, der mehr will, als nur den Pit in Bewegung zu halten. Sei es die unwiderstehliche Basslinie im Opener „Mystery“, die unerwartete Wendung im zweiten Track „Blackout“ oder die Percussions in „Don’t play“, die auf „Glow On“ ohnehin allgegenwärtig sind und die atemberaubend gute Rhythmussektion ergänzen. Ruhigere Tracks sowie die Gastauftritte der Indie-Soul-Stimme von BLOOD ORANGE bieten das passende Kontrastprogramm zu einem Klopper wie „TLC (Turnstile love connection)“. Und trotz vieler Spielereien hat man nicht das Gefühl, dass hier irgendwas ausfranst oder überladen ist. Die Band aus Baltimore kreiert nicht nur eine ganz eigene Atmosphäre, vor allem ist hier alles stets auf den Punkt. Punkt. Es steht fest: TURNSTILE werden mit „Glow On“ zu Recht ganz oben auf vielen Bestenlisten des Jahres stehen und damit ist nicht Platz zwei gemeint. Hat jemand Album des Jahres gesagt? Na, wenn’s da doch steht!