TRUST Nr. 199

Wenn ihr das lest, ist gerade die #200 raus – und beim Ox steht in wenigen Monaten die 150. Ausgabe raus. Beständigkeit ist kein Wert an sich, aber so, wie eine Szene bestimmte Locations braucht, in denen sich über Jahr(zehnt)e etwas institutionalisieren kann, so braucht sie neben Labels und Versandhändlern, die im Szenebesitz sind und nicht zu von Investoren gesteuerten Großkonzernen gehören (von komplett aus Indie-Hand geraubten Digitalvertriebswegen ganz zu schweigen) auch Medien, die nicht nur aus rein kommerziellen Gründen über „unsere“ Bands berichten.

Das Trust tut das, das Ox tut das, und ein paar wenige andere auch noch – eine Kultur, die es zu bewahren gilt, wollen wir unsere Geschichte(n) weiterhin erzählen. Im Trust wird diesmal die Geschichte des „Bremencore“ der Neunziger erzählt, es gibt (kurze) Interviews mit CAROL, ACME, SYSTRAL, Kusche-Rock-Studio und Per Koro Records.

Unterhaltsam, spannend, aber die Aufbereitung hätte spannender sein können: Fotos, Diskografien, etc. – Fehlanzeige. FLIPPER gibt’s auch, in lang hatten wir das im Ox – und ja, bei uns war das ergiebiger, muss ich Eigenlobgestank verbreitend feststellen.

Auch dabei: RAUCHEN, BOB ROSES EFFECT (who!?), THE COATHANGERS und die Partei der Humanisten, ein langes Interview zu einer Splitterpartei, zu der mir nach dem Lesen des Wikipedia-Eintrags und dieser Passage nur ein ratloses „Hm ...“ einfällt: „Die Partei der Humanisten hat eine ungewöhnlich lange Unvereinbarkeitsliste.

Dies soll nach eigenen Angaben Probleme mit extremistischen Mitgliedern, wie sie z. B. die Piratenpartei gehabt habe, unterbinden. Unter anderem sind die rechten Gruppen AfD, JA, Pegida, sogenannte Reichsbürger sowie Die Linke, Attac, Antifa und Occupy-Bewegungen auf dieser Liste.

Aber auch religiöse Gruppen wie die Zeugen Jehovas, Opus Dei oder Salafisten können vom Parteibeitritt ausgeschlossen werden.“ Für Affentierversuche, Kernkraft und gegen Geschlechterquoten sind sie auch.

Hm. Viele interessante Ansätze, etwa der „Effektive Altruismus“ kommen vor (siehe deren Website), aber an anderen Stellen ist das auch ganz schön schräg und die wirklich harten Punkte werden im Interview nicht angesprochen.

Immer dabei: die Standards, also Reviews und viele lange Kolumnen. Auf die nächsten 200 Ausgaben – bei der Nr. 400 dürfte Dolf Ende 80 sein ...