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TRIGGER CUT

Rogo

Okay, here we go: Die Noise-Platte an der sich 2021 (und darüber hinaus) alle anderen Bands messen lassen müssen. Das, was SHELLAC nie hinbekommen haben, nämlich die Symbiose aus der Virtuosität der einzelnen SHELLAC-Musiker und der Energie, Brutalität und Durchschlagskraft, die BIG BLACK hatten, ist hier tatsächlich gelungen. Drei Musiker, die ihre Instrumente beherrschen, ein Schlagzeuger, der komplex, virtuos und brachial wie das Tier zugleich spielt, eine Gitarre, die nicht den Twang von Albinis Gitarre imitiert, aber diesen Groove hat, und ein Bassist, der nicht dieselben Noten wie die Gitarre spielt. TRIGGER CUT hätten im letzten Frühjahr durch England touren sollen, dann kam CVD19, alles abgeblasen. Statt Frust zu schieben, hat die Band sich kurz vor dem zweiten Lockdown in ein Studio eingeschlossen und die gesamte Scheiße in eine wütende Platte gegossen, die AmRep in den allerbesten Zeiten zur höchsten Ehre gereicht hätte. Kompensation statt Depression, komplex, ohne nervig, brutal, ohne stumpf zu sein, das schaffen nur ganz wenige Bands. Hier ist es absolut gelungen, ohne Wenn und Aber, ohne den Drang, wie die Vorväter klingen zu wollen, oder sich krampfhaft abzugrenzen, was noch schlimmer wäre. Das Noise-Feld wurde schon so sehr beackert, dass etwas Neues kaum noch möglich schien, aber offenbar müssen wir alle ein wenig dazulernen. So wütend und brachial war es schon lange Zeit nicht mehr. Holla!