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TRIANGLE

Wenn sich mit Tsui Hark, Ringo Lam und Johnny To drei Ikonen des Hong Kong Kinos zusammentun, erzeugt das nun mal eine gewisse Erwartungshaltung, auch wenn man die künstlerische Kompetenz von Hark und Lam schon seit längerem anzweifeln muss.

Dafür gelingen zumindest To immer wieder Filme, die gekonnt mit Genrekonventionen spielen, was allerdings auch nicht immer gleich gut funktioniert. An sich hatte ich ja angenommen, TRIANGLE (TIE SAAM GOK) sei ein echter Episodenfilm, aber es war dann doch so, dass jeder 30 Minuten des Films gedreht hat, und die Handlung auf seine individuelle Art mit einem eigenen Drehbuchautor weitergesponnen hat, was zwar zu einer durchgängigen Handlung führt, aber in einem unhomogenen Ganzen resultiert.

Das ist durchaus reizvoll anzuschauen, gerade im letzten Drittel, wenn To die nüchterne und realistische Vorarbeit seiner Kollegen über Bord wirft und sein gewohnter Sinn für surreale Actionszenen gut zur Geltung kommt.

Ansonsten ist TRIANGLE ein eher simpel strukturierter Action-Thriller: Drei Männer benötigen aus unterschiedlichsten Gründen dringend Geld und planen gerade in einer Bar einen Raubüberfall, als ihnen ein mysteriöser Mann etwas von einem im Regierungsgebäude versteckten Schatz erzählt.

Während Hark mit seiner flotten und spannenden Inszenierung den Grundstein für TRIANGLE legt, ist es dann Lam, der den beteiligten Charakteren und ihrer Motivation mehr Tiefe verleiht, hinzu kommen noch ein korrupter Cop und eine betrügerische Ehefrau, die dem Gauner-Trio die Arbeit erschweren.

TRIANGLE mag vielleicht nicht das Meisterwerk sein, das sich wahrscheinlich viele erhofft haben, aber die beteiligten Regisseure konnten auf jeden Fall dafür sorgen, dass das Interesse des Zuschauers hier niemals erlahmt, auch dank durchaus innovativer, ungewöhnlicher und manchmal sogar regelrecht genialer Einfälle inklusive eines schrägen Sinns für Humor, was den Film zu einem der unterhaltsamsten Hong Kong Filme der letzten Zeit macht.

Zudem ist er auch noch äußerst stylish inszeniert und nicht zu vergessen die ausgezeichneten Darsteller wie Louis Koo, Simon Yam und Lam Suet. Wohl mit ein Grund, dass der Film sogar in die offizielle Selektion des Festivals in Cannes rutschte, woher auch das auf der DVD enthaltene interessante Interview mit dem Regie-Trio stammt.

Ein wenig lieblos ist allerdings mal wieder, dass man nur englische Untertitel für die Originaltonspur auf die DVD klatschte, aber zumindest gibt es überhaupt welche, was ja bei Universum nicht immer selbstverständlich ist.