TRESPASS

TRESPASS gehört sicherlich nicht zu besten Arbeiten Walter Hills (ein THE WARRIORS oder 48HRS. ist er nicht), andererseits handelt es sich immer noch um einen gut funktionierenden Actionfilm, allerdings ohne besonders gut entwickelte Charaktere, der zu Unrecht gerne mal übersehen wird.

Eine Art moderne Hip-Hop-Version von John Houstons THE TREASURE OF THE SIERRA MADRE beziehungsweise B. Travens Buch, geschrieben von den beiden BACK TO THE FUTURE-Machern Bob Gale und Robert Zemeckis.

In einem im heruntergekommenen Teil von St. Louis gelegenen Gebäude jagen die beiden Feuerwehrmänner Vince (Bill Paxton) und Don (William Sadler) einem Schatz hinterher, der dort versteckt sein soll, was auf einer zufällig in ihren Besitz gekommenen Karte verzeichnet ist.

Dummerweise geraten sie dabei zwischen die Fronten einiger Drogendealer und können den Traum vom großen Reichtum schnell abhaken, da es plötzlich nur noch ums nackte Überleben geht. Hill erzeugt dabei geschickt eine klaustrophobische Atmosphäre, denn TRESPASS spielt ausschließlich in dem abbruchreifen Lagerhaus und zeigt die Versuche der beiden Feuerwehrmänner, sich der schwer bewaffneten Gangmitglieder zu erwehren, was in ruppigen, energetischen Actionszenen resultiert, inklusive eines angenehm zynischen Endes.

TRESPASS ist auch einer der ersten Filme, wo man nach NEW JACK CITY bekannte schwarze Rapper wie Ice-T oder Ice Cube vor der Kamera sehr überzeugend als Gangmitglieder agieren sehen konnte.

Rückblickend muss man TRESPASS wohl eher dem B-Lager zuordnen, Spaß macht er aber dennoch, zumal Hill immer einen bestimmten Qualitätsstandard garantiert. Sei es nur durch die visuelle Seite, die hier allerdings fast etwas zu nüchtern ausfällt, oder die Musik, die mal wieder von Ry Cooder stammt, zuerst aber von John Zorn eingespielt wurde, was Hill aber wohl gar nicht gefiel.

Freunden härterer, nicht völlig humorloser Actionkost sei TRESPASS wärmstens empfohlen – wobei mir das „keine Jugendfreigabe“-Siegel der FSK wirklich nicht mehr zeitgemäß erscheint –, den Koch technisch adäquat mit einigen kleinen Extras auf DVD veröffentlicht hat.

Auch hier würde ich zur Originaltonspur greifen, denn das Gang-Geschwafel ist wirklich nur schwer ins Deutsche zu übertragen.