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TRAUMWELTEN

David Lynch, Kristine McKenna

Bei der Nennung der einflussreichsten Regisseure der letzten vierzig Jahre kommt man schlecht um David Lynch herum. Obwohl Lynch seit 1977 nur zehn Filme fürs Kino inszenierte, ist sein Name inzwischen zu einem Synonym für surreale und aufgrund exzessiver Sex- und Gewalt-Darstellungen verstörende Filmkunst voller Horror- und Film noir-Anspielungen geworden, wie etwa sein Meisterwerk „Blue Velvet“ von 1986 oder seine revolutionäre Fernsehserie „Twin Peaks“ von 1990/91, von der er im letzten Jahr eine dritte Staffel drehte.

Meine Bewunderung für Lynchs visionäres Schaffen kam das erste Mal 2006 durch seinen bisher letzten, von billiger Digital-Video-Optik geprägten Film „Inland Empire“ ins Wanken. Vier Jahre später versuchte sich Lynch-Fan David Sieveking in der Dokumentation „David Wants to Fly“ seinem Idol zu nähern, in der sich Lynch als wirrer Anhänger des umstrittenen Sektengurus Maharishi Mahesh Yogi präsentierte.

Diese Begeisterung für den indischen Lehrmeister und Transzendentale Meditation zieht sich auch wie ein roter Faden durch die neu erschienene Lynch-Biografie der Journalistin Kristine McKenna, einer langjährigen Freundin des Regisseurs.

Interessant an „Room To Dream“ (so der Originaltitel) ist, dass auf einen biografischen Teil von McKenna persönliche Erinnerungen von Lynch zum jeweiligen Zeitraum folgen, der dabei oft noch weitere interessante Anekdoten zutage fördert.

Oft verliert sich das Buch aber in oberflächlicher Lobhudelei, zeichnet aber dennoch ein sehr umfassendes Bild des vielseitigen Künstlers Lynch. Chris Rodleys Interview-Buch „Lynch über Lynch“ ist sicher eine weitaus informativere Veröffentlichung, dem Menschen Lynch kam man allerdings bisher noch nie zuvor so nah wie in „Traumwelten“.