In der zweiten Hälfte der 80er Jahre war nahezu jede etablierte Hardcore-Band nach ein, zwei Platten dazu gezwungen, eine Antwort auf die allgemeine musikalische, inhaltliche und ökonomische Stagnation finden.
Manche suchten ihr Heil in der herkömmlichen Rockszene, manche wurden metallischer und härter, Inhalte wurden durch detailliertere Betrachtungen abgeschliffen und das kulturelle Phänomen des "Post-HC" trat in allen Teilen Amerikas und der Welt auf.
Dieser Post-HC gliederte sich auf in Emocore, Artcore und Jazzcore. Diese Strömungen wurden meist von verdienten Bands und Labels der ersten Stunde gefördert, gemein war ihnen ein erschwerter Zugang zum Lied.
TRAPDOOR FUCKING EXIT bieten mit ihrem dritten Album nun derartig stilsicheren klassischen Post-HC, daß beinahe sogar der Begriff "Retro" seine Berechtigung hätte. Er setzt sich in collagenartigen Klangteilchen als ausgewogene Schnittmenge zusammen aus dem Emocore á la SOULSIDE des Dischord-Labels von Washington D.C.
und dem kalifornischen Artcore des SST-Labels, repräsentiert durch späte und mittlere BLACK FLAG, sowie dem Rockcore von SAINT VITUS. Der letztgenannte Einfluß dürfte zusammen mit der schwedischen Herkunft von TRAPDOOR FUCKING EXIT wohl auch für die oft gehörten Vergleiche mit zeitgenössischem skandinavischen Schweinerock verantwortlich sein.
So intelligent die Musik und die Texte sein mögen, so hoch ist die Gefahr des innerlichen Rück- und Selbstbezuges. Ein Augenkontakt mit der Band auf Live-Konzerten sollte zutiefst verwundern.
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