TOTEN HOSEN

Alles ohne Strom

Die Kritiker und Unkenrufer und Ätz-Kommentatoren kritisieren, rufen und kommentieren schon wieder wie jeck im Netz: DIE TOTEN HOSEN machen jetzt auf Schlager („Feiern im Regen“) und überhaupt alles zu Geld.

Und wer unplugged so was von der Leine lässt und sich dann auch noch an „Everlong“ von den FOO FIGTHERS vergeht, der hat – nach Stadiontour und Spitzenchartplätzen – ohnehin jede Credibility und Punkrock-Zugehörigkeit verwirkt.

Und natürlich, diese Platte hier, DIE TOTEN HOSEN akustisch und mit einem großen Ensemble aus Jazzern und Klassikmusikern drumherum in der edlen Tonhalle ihrer Heimatstadt – das ist in etwa so sehr Punk wie das Ox ein Boulevardblatt ist.

Und trotzdem ist das hier richtig gute Musik. Im Sinne von Songs, die klug und neu sind und für diesen Moment, diesen Ort, diesen Anlass perfekt arrangiert wurden. Und während Campino, Kuddel, Breiti, Andi, Vom und die anderen diese Musik spielen, hört man die Freude raus, die sie alle dabei gehabt haben müssen.

Und um mehr geht es nicht. Es geht nicht darum, dass „Achterbahn“ jeden Drive verliert gegenüber dem Original. Nicht darum, dass Campino nichtmal annähernd mit Dave Grohl mithalten kann, wenn er singt.

Nicht darum, dass ein Song wie „1000 gute Gründe“ als Ska-Nummer wiederum gewinnt und einfach geil klingt. Es geht darum, dass hier Leidenschaft und Spaß hörbar und transportiert werden. Mehr kann und muss Musik manchmal nicht leisten.