THURSTON MOORE

Trees Outside The Academy CD

Zu Thurston Moore braucht man wohl nicht mehr viel zu sagen, der Mann hat mit seiner Stimme und seinem Gitarrensound maßgeblich zum charakteristischen Erscheinungsbild von SONIC YOUTH beigetragen. Seine erste Soloplatte "Psychic Hearts" von 1995 wurde kürzlich neu aufgelegt und bereits da zeigte sich Moore im Vergleich zu seiner Hauptband von einer eher melodiösen, sanften Seite, was damals sicher mehr als heute auffiel, wo auch bei SONIC YOUTH mittlerweile ein eher relaxter, atmosphärischer Gesamtsound vorherrscht.

In Ermangelung einer echten Schublade für seine neue Platte könnte man das Ganze als Singer/Songwriter-Geschichte kategorisieren, denn auf "Trees Outside The Academy" dominieren überwiegend ruhige folkloristische Töne.

Gitarre und Gesang sind dabei aber so charakteristisch, dass Moore hier wie eine Unplugged-Version von SONIC YOUTH klingt, dabei aber deutliche eigene Akzente setzen kann, was "Trees Outside The Academy" zu einem wirklich eigenständigen Album werden lässt, das mehr ist als ein Abfallprodukt, um die Langweile zwischen SONIC YOUTH-Platten zu vertreiben, damit der kreative Überdruck nicht zu hoch wird.

Nein, Moore hat hier eine wirklich sehr schöne, in sich stimmige Platte aufgenommen, auf der diverse Gastmusiker immer wieder für akustische Farbtupfer sorgen, wie etwa die Violinistin Samara Lubelski, früher bei THE SONORA PINE, und auch J Mascis darf sich an der Gitarre betätigen.

Ganz ausgezeichnete Platte, die elegant die Waage zwischen improvisierten Instrumentalpassagen und konkret ausformulierten, greifbaren Songs hält und mir fast besser als das letzte SONIC YOUTH-Album gefällt, da Moore sein immer wiedererkennbares Songwriting wesentlich stärker gegenüber anderen stilistischen Einflüssen öffnet, als es bei seiner Hauptband in der Regel der Fall ist.

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