THURSDAY

A City By The Light Divided CD

Produzent Dave Fridmann (unter anderem THE FLAMING LIPS) hat beim dritten THURSDAY-Album so viele Schichten übereinander gestapelt, dass man sich beim ersten Hören tatsächlich ähnlich verloren vorkommt wie in einer fremden Großstadt.

Man steht mit großen Augen in wolkenkratzenden Soundschluchten und kann sich im ersten Moment nur hilflos treiben lassen im Strom zahlloser unbekannter Gesichter. Erst mit der Zeit gewöhnt sich das Ohr an die grell leuchtenden Effekte, die sich einem scheinbar zu Tausenden anbiedern und man hört das weinende Flüstern hinter der glitzernden Fassade.

Dann erzählt diese Platte vom Schicksal ihrer Bewohner. Wie beispielsweise "At this velocity" die letzten Minuten eines Flugzeugabsturzes beschreibt, tut in seiner banalen Schonungslosigkeit einfach nur weh: "Mother, father, can you hear this? / I want to thank you for all the sweetness / I'm not coming home".

Die unerwartete Melodie, die Sänger Geoff Rickley diesen Worten mit auf ihren schrecklichen Weg gibt, macht so neugierig, dass man auch noch den finstersten Winkel dieser übermenschlich großen Metropole erkunden möchte.

Dem U-Bahn-Fahrplan folgend, der im Booklet abgedruckt ist und die einzelnen Stücke miteinander verbindet, werden wir auch zum "Lovesong writer" geführt: "Sitting alone in the dark of the stadium / He whispers his secrets into a cheap guitar".

Und während wir seinen Geheimnissen lauschen, wird uns langsam klar: Diese Stadt ist uns nicht mehr fremd. Sie ist zu unserer Heimat geworden. (9)