Max Ernst definierte die Collage-Technik als das "Zusammentreffen von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene - und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt." Und sowohl Artwork als auch Musik des Debütalbums von THINKING ABOUT LIFE bedienen sich dieser Technik.
Basketballer stürzen sich mit einem abgerissenen Highway in Händen in den Abgrund, das Pathos von ARCADE FIRE wird von einem Casio-Keyboard auf "Commander Riker's party" geschändet. Leider springt der von Ernst prophezeite Funken dabei nicht oft genug auf den Hörer über.
Dazu ist vieles in völlig überdrehter und infantiler Euphorie zu unüberlegt zusammengeklebt oder in Wirklichkeit gar kein Gegensatz. Die Alleinunterhalter-Beats aus der abgelaufenen Konservendose und das furchtbar aufgenommene Schlagzeug sind zum Beispiel oft kaum auseinander zu halten.
Trotzdem steckt in diesem Trio aus Montreal ohne Zweifel genug Potenzial für den ganz großen Wurf. Das Debüt ist allerdings noch nicht der "Slow-motion slam-dunk from the free-throw line".
Schon eher zwei gerade mal so verwandelte Dreier. Macht sechs Punkte. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Thomas Renz