Penny Rimbaud von CRASS veröffentlichte mit „Shibboleth“ bereits in den Neunzigern seine Autobiographie und beschrieb sehr inspirierend sein Leben vor und mit CRASS, wie diese Hippie-Punk-Kolletiv aus England versuchte die Welt zu verändern.
Penny ist vierzehn Jahre älter, Steve wurde 2007 50, als er im Londoner Shepherd’s Bush „The Feeding of the 5000“ zu Aufführung brachte, und in der Folgezeit dieses Ereignisses und der Emotionen, die es hervorrief, kam wohl die Idee auf, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. „This is not a book about CRASS“ lautet der erste Satz, das stellt vieles klar, macht das Buch aber nicht weniger lesenswert, denn Steve „Ignorant“ Williams erzählt – Steve Pottinger half ihm beim Schreiben – von seiner Kindheit bis zur Gegenwart die ganze Geschichte, und die beinhaltet seine Kindheit in Dagenham, wie er zur Dial House-Kommune stieß, die Urzelle von CRASS, er erzählt von den CRASS-Jahren und denen danach, als er mit CONFLICT, SCHWARTZENEGGAR und STRATFORD MERCENARIES Musik machte, von seiner Kunst, von seinem heutigen Leben.
Er erzählt schonungslos, offen und reflektiert, schreibt aber zum Schluss auch, dass er und die Ex-Mitglieder von CRASS 2008 feststellen mussten, dass sie seit Jahren von Colin Jerwood von CONFLICT um (britische) GEMA-Lizenzen betrogen wurden – unter anarcho-punk.net findet sich eine Gegendarstellung Colins dazu ...
Die Streitereien innerhalb der Punkszene um das Erbe von CRASS und den Umgang damit sind mit diesem Buch sicher nicht beendet, und man mag von mancher Aussage und mancher Aktivität halten, was man will, dieses Buch ist so oder so essentieller Lesestoff für jeden, der CRASS schätzt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Joachim Hiller