THE RAVEN - PROPHET DES TEUFELS

Wie kaum ein anderer Schriftsteller seiner Zeit beflügelt Edgar Allan Poe bis heute den modernen Kulturbetrieb, vor allem natürlich im Genrebereich. Poe starb am 7. Oktober 1849 in Baltimore und bis heute sind die genauen Umstände seines Ablebens ein Mysterium geblieben, zumal ebenfalls unklar ist, was in der Woche davor geschah, genug Raum also für Verschwörungstheorien und sonstiges.

Um Poes mysteriösen Tod sponn Regisseur James McTeigue („V wie Vendetta“) einen wunderschön ausgestatteten Kostüm-Serienkiller-Film mit John Cusack als Edgar Allan Poe. Im Gegensatz zu vielen seiner in den Achtzigern und Neunzigern bekannt gewordenen Schauspielerkollegen ist der 46-jährige Cusack nicht nur weiterhin gut im Geschäft, auch seine Filme besitzen meist einen hohen Qualitätsstandard, auch wenn er nicht mehr in der ersten Liga mitspielt.

Zwar war auch der frisch erschienene „The Factory“ mit Cusack idiotischer Schrott, aber dafür gehört „The Raven“ zu den besseren Filmen, in denen der Darsteller in den letzten Jahren auftauchte.

Eine recht geradlinige wie spannende „Whodunit“-Geschichte alter Schule, in der Cusack als Poe vor der viktorianisch anmutenden schmudelig-düsteren Kulisse Baltimores Mitte des 19. Jahrhunderts anscheinend einem „Jack the Ripper“-Verschnitt auf der Spur ist.

Cusack spielt Poe dabei recht Bukowski-like als versoffen-zynischen Zeitgenossen, der auch noch ständig pleite ist, also eher ein klassischer Antiheld. Im Gegensatz zu anderen recht aufgeblasenen Versuchen der letzten Jahre literarische Klassiker zu entstauben, wie die beiden „Sherlock Holmes“-Filmen von Guy Ritchie, begeistert an „The Raven“, wie gelungen er Poes Schauerroman-Qualitäten konservieren konnte.

Mit dem wirklichen Leben und Werk von Poe hat das Ganze allerdings wenig zu tun.