THE QUIET

Von Jamie Babbits BUT I’M A CHEERLEADER (1999) war ich durchaus angetan gewesen, danach hat die Frau viel fürs Fernsehen gedreht, unter anderem für „Gilmore Girls“. THE QUIET (Sony Pictures Home Entertainment) war dann 2005 ihr erster richtiger neuer Spielfilm nach dem Regiedebüt von 1999.

Im Gegensatz zu ihrer bonbonfarbenen Queer-Komödie BUT I’M A CHEERLEADER taucht Babbit im humorfreien THE QUIET in die Untiefen einer disfunktionalen Familie ab, so eine Art Bret Easton Ellis-Version von „Beverly Hills, 90210“ im Adrian Lyne-Goth-Neon-Look.

Ein Teenage-Noir-Psychodrama, in dem es um familiären Missbrauch geht, der schließlich in einer finalen Implosion gipfelt, die viele enttäuschen wird und eher Anti-Thriller-like ist. Eigentlich bedauerlich, denn trotz der offensichtlichen Konflikte zwischen Regisseurin und Drehbuchautoren ist THE QUIET ein durchaus effektiver Film, in dem die vermeintlich taubstumme Dot (Camilla Belle) nach dem Unfalltod ihres Vaters, die Mutter war schon vorher an Krebs gestorben, in die Familie der Freundin ihrer Mutter aufgenommen wird.

Dort wird sie quasi zum Katalysator eines familiären Dramas, in dessen Mittelpunkt ihre „neue“ Schwester Nina (Elisha Cuthbert) steht, eigentlich eine Vorzeige-Teenagerin und angesehene Cheerleaderin, hinter deren makelloser Fassade aber ebenfalls sehr traumatische Erfahrungen schlummern, die die junge Frau zu einer tickenden Zeitbombe machen.

Zwischen amüsantem Camp (immer wenn es um Sex geht) und ernstzunehmendem Drama sind es vor allem Elisha Cuthbert, Martin Donovan als ihr Vater und Camilla Belle, die THE QUIET in schauspielerischer Hinsicht mit Abstrichen sehenswert machen, aber leider auch nicht verhindern können, dass Babbits symbolüberfrachteter Film ein Thriller ohne echte Thrills ist, der aber einem Arthouse-Publikum zu trashig sein dürfte, was wohl auch der Grund dafür ist, dass Sony der Film nur eine Videopremiere wert war.