THE PURGE: ANARCHY

James DeMonacos Film „The Purge“ wartete 2013 mit einer dystopischen Sicht auf unser zukünftiges gesellschaftliches Miteinander auf: Im Jahr 2022 sind Verbrechen und Armut in Amerika ausgemerzt und die Gesellschaft befriedet.

Doch einmal im Jahr werden die zivilisatorischen Errungenschaften für zwölf Stunden außer Kraft gesetzt, damit in kathartischer Form das Gewaltpotential des Menschen ein Ventil findet und so gleichzeitig auch noch die schwachen Mitglieder der Gesellschaft aussortiert werden.

Aus dieser Zukunftsvision wird schließlich ein etwas konventioneller Home-Invasion-Thriller. Eine Fortsetzung erschien nicht unbedingt notwendig, aber inzwischen ist sogar ein Prequel zu „The Purge“ für 2016 angekündigt.

In „The Purge: Anarchy“ verschiebt sich die Perspektive auf das, was in der „Säuberungs“-Nacht passiert, auf die Straßen von Los Angeles im Jahr 2023. Dort begegnen wir der üblichen, zufällig zusammengewürfelten Truppe, die, gewollt oder ungewollt, die sicheren vier Wände der eigenen Behausung verlassen musste und sich nun gegen die ganzen Irren behaupten muss, die für ein paar Stunden das dünne Mäntelchen der Zivilisation abgestreift haben.

Zum Anführer der Gruppe und Kindermädchen der hilflosen Großstädter wird unfreiwillig ein Cop, der diese Nacht der Gesetzlosigkeit eigentlich nutzen wollte, um den Tod seines Sohnes zu rächen.

Die gesellschaftskritischen Tendenzen von „The Purge: Anarchy“ sind wie schon beim Vorgänger nicht unbedingt der Rede wert, heben den inhaltlich wie visuell ambitionierten und komplexen Action-Thriller aber von sonstiger anspruchsloser Genre-Ware ab.

Darüber hinaus ist hier ebenfalls deutlich der Einfluss der Carpenter-Filme „Das Ende“ und „Die Klapperschlange“ spürbar – es war also kein Zufall, dass DeMonaco auch das Drehbuch zum gelungenen „Das Ende“-Remake geschrieben hatte.