THE PIED PIPER OF HÜTZOVINA

„I realized the trip was not going to be as I had imagined it and if I wanted to have a film with Eugene in the leading role I would have to let him lead." Dieses Zitat zu Beginn ihres Filmes weist unzweideutig auf die Probleme hin, mit denen die in Prag geborene Filmemacherin Pavla Fleischer während ihrer gesamten Dreharbeiten zu kämpfen hatte.

Eugene Hütz - seines Zeichens Sänger bei GOGOL BORDELLO - ist Musiker, Schauspieler und in erster Linie Selbstdarsteller. Pavla Fleischer war daher gezwungen, sich auf ihrer gemeinsamen Reise durch die Ukraine voll und ganz auf den Rhythmus von Herrn Hütz einzulassen, wenn ihr ein eindrucksvolles Porträt gelingen sollte.

Das Ergebnis ist ein osteuropäisches Roadmovie, das leider in großen Teilen weder Fisch noch Fleisch ist. Zu selten hat man das Gefühl, einen wirklichen Einblick in den kulturellen Hintergrund von Eugene Hütz oder seine musikalischen Wurzeln zu bekommen.

Die kurzen Besuche in ursprünglichen Roma-Camps wirken oft inszeniert und aus dem Zusammenhang gerissen. Es fehlt eine ausführliche Beleuchtung der Traditionen sowie der Inhalte von Gypsy-Musik.

Zu willkürlich springen die Protagonisten von einem Ort der Handlung zum nächsten. Emotionaler Höhepunkt des Filmes ist hierbei sicherlich der Besuch bei Eugenes Großmutter, bei dem man erstmals das Gefühl hat, dass Herr Hütz sich nicht immer und überall in den Mittelpunkt des Geschehens drängen muss.

Technisch gesehen macht Pavla Fleischer alles richtig und auch das Bonusmaterial ist schön anzuschauen, wenngleich sich im „Making of" eines Roadmovies zwangsläufig viele Sequenzen des eigentlichen Filmes wiederholen.

Für Fans von Eugene Hütz ist dieser Film sicherlich Pflicht, sie sollten jedoch keinen GOGOL BORDELLO- oder Gypsy-Musikfilm erwarten.