Der 2010 verstorbene Dennis Hopper war wohl einer der letzten wahren Hollywood-Rebellen, der sich durch sein exzentrisches Auftreten und seinen Drogen- und Alkoholkonsum die Chance auf wirklich große Rollen oft verbaute.
Dennoch blieben viele seiner Leinwandauftritte absolut unvergesslich, allen voran der in David Lynchs „Blue Velvet“ von 1986. 1969 gelang ihm mit seinem experimentellen Regiedebüt „Easy Rider“ einer der stilbildendsten Filme der damaligen Zeit und ein Wegbereiter des sogenannten New Hollywood.
Der immense kommerzielle Erfolg dieses Kult-Roadmovies führte dazu, dass er bei seiner zweiten Regiearbeit „The Last Movie“ quasi Narrenfreiheit hatte, was sich als Fehler erwies, denn der finale Film, den Hopper aus 40 Stunden Material zusammenschnitt, fiel bei den Kritikern komplett durch, beschädigte Hoppers weitere Karriere und lässt sich am ehesten mit den surrealen Werken von Alejandro Jodorowsky vergleichen.
In Deutschland war „The Last Movie“ bisher nur im Fernsehen zu sehen. Bei Rapid Eye Movies erschien jetzt auf DVD eine restaurierte Fassung von Hoppers eigenwilligem Werk. Auf dem Papier klingt die Story von „The Last Movie“ noch halbwegs nachvollziehbar: Hopper spielt darin Kansas, den Stuntkoordinator eines Westerns, der in einem peruanischen Dorf gedreht wird.
Als ein Schauspieler am Set ums Leben kommt, zieht sich Kansas aus dem Filmgeschäft zurück und bleibt bei einer einheimischen Frau in Peru, im Glauben, sein persönliches Paradies gefunden zu haben ...
Diese verwirrend inszenierte Hollywood-Kritik – von László Kovács einfallsreich fotografiert –, bei der die Grenze zwischen Fiktion und Realität ständig verschwimmt, dürfte für ein Mainstream-Publikum völlig „unwatchable“ sein und gehorcht einer faszinierenden wie gleichermaßen anstrengenden Traumlogik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Thomas Kerpen