Joe Dante, den die meisten als Regisseur der beiden von Steven Spielberg produzierten, herrlich selbstironischen „Gremlins“-Filme von 1984 und 1990 kennen, ist während seiner Karriere irgendwie immer Filmfan geblieben, der seine Arbeiten durch zahlreiche Zitate aus anderen Werken zu einer Art subtilen, nur für wirkliche Kenner erkennbaren Hommage werden ließ. Hinzu kamen regelmäßige Gastauftritte von Dick Miller, dessen Karriere Mitte der 50er Jahre in den Filmen von Roger Corman begann, bei dem auch Dante seine ersten Erfahrungen als Filmemacher sammelte. Miller tauchte bereits in Dantes erster alleinigen Regiearbeit „Piranhas“ von 1978 in einer Nebenrolle auf, ebenso wie in seinem nächsten Horrorfilm „The Howling“, lose basierend auf dem ersten Teil von Gary Brandners „The Howling“-Roman-Trilogie. Auf DVD und Blu-ray erschien „The Howling“ schon einige Male, allerdings handelt es sich bei der Neuauflage von StudioCanal um eine von Dante beaufsichtigten 4K-Restauration, die in Sachen Schärfe und Kontrast echten Mehrwert liefert. Das Bonusmaterial war schon auf den alten Editionen enthalten, neu ist ein 20-minütiger Karriereüberblick mit Dante. Im Kanon der besten Werwolf-Filme wird „The Howling“ leider oft etwas übersehen, da im selben Jahr auch „American Werewolf“ erschien, für den Maskenbildner Rick Baker einen Oscar erhielt. Baker sollte eigentlich die Effekte für „The Howling“ machen, was dann dessen nicht weniger talentierte Assistent Rob Bottin übernahm, wodurch die Werwolf-Transformationsszenen trotz deutlicher Budgetunterschiede erstaunliche Parallelen aufweisen. Aber auch durch seine provokant satirische Story, die überwiegend in einem abgelegenen, von Werwölfen bevölkerten Therapiezentrum auf dem Land spielt, besitzt „The Howling“ auch heute noch eine erfrischende Originalität.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Thomas Kerpen