THE GODFATHERS OF HARDCORE

Roger Mirets Autobiografie „My Riot: AGNOSTIC FRONT, Grit, Guts & Glory“ (Lesser Gods, 2017) hatte mir schon sehr gefallen, weil seine schonungslos authentische Darstellung unmittelbar berührt. Dasselbe gilt für Ian McFarlands Film „The Godfathers Of Hardcore“, der zur selben Zeit entstand.

Farland ist mit einfachen Mitteln eine eindrucksvolle, sehr persönliche Einblicke bietende und atmosphärisch stimmungsvoll inszenierte banddokumentarische Doppelbiografie von Vinnie Stigma und Roger Miret gelungen.

Der Film beginnt ohne Einleitung. Man ist sofort mitten im Geschehen in New York, Lower Eastside. Farland setzt seine Protagonisten mit langen Interviewsequenzen in Szene. Stigma und Miret erzählen frei, wobei der Film einer nicht immer chronologischen breitgefächerten thematischen Gliederung folgt, die sich im Laufe der Dokumentation erschließt.

Die Interviewten – es kommen auch Familienmitglieder, Freunde und Wegbegleiter ausführlich zu Wort – werden meist in Nahaufnahmen gezeigt. Dabei folgt die Kamera den Personen auf Schritt und Tritt.

Auf O-Töne des Interviewers wird ebenso verzichtet wie auf einen Off-Erzähler. Auf diese Weise entsteht schnell eine emotionale Verbindung zwischen den Protagonisten und den Zuschauer*innen.

Der Rest ist eine Kompilation von bekanntem und bisher unbekanntem Videomaterial aus 35 Jahren Bandgeschichte: Interviews, Konzertmitschnitte, beobachtende Kamerabegleitung in Alltagssituationen.

So entsteht nicht weniger als ein filmisches Denkmal für Stigma, Miret und AGNOSTIC FRONT, das trotz subjektiver Perspektive nicht unkritisch verklärt oder idealisiert, sondern die Menschen und ihre Geschichten in den Mittelpunkt stellt.