THE DIVIDE

Der dritte aktuelle Endzeit-Film dieser Ausgabe und der, der möglicherweise die unangenehmsten Wahrheiten über die menschliche Spezies vermittelt. Darin bringen sich nach einem Atomangriff einige Überlebende im Schutzbunker eines New Yorker Apartmenthauses in Sicherheit.

Über das Warum erfährt man hier ebenso wenig wie in „Hell“ oder „Perfect Sense“, denn dieses recht aussichtslose Endzeit-Szenario dient dem Franzosen Xavier Gens vor allem dazu, eine Gruppe sehr unterschiedlicher Charaktere in einer möglichst beengten räumlichen Umgebung zusammenzupferchen und dann zu beobachten, wie sich die Errungenschaften der menschlichen Zivilisation in Wohlgefallen auflösen und sich die Anwesenden beim Kampf ums Überleben gegenseitig zerfleischen.

Dabei kommt ein unaufhaltsamer Prozess der Entmenschlichung in Gang, den Gens ähnlich lustvoll ausschlachtet wie in seinem Film „Frontier(s)“ das Treiben irgendwelcher Nazi-Kannibalen im französischen Hinterland.

Der war aber leider genauso wenig ernstzunehmen wie seine Videospielverfilmung „Hitman“. „The Divide“ ist erneut eine internationale Produktion mit halbwegs bekannten Gesichtern wie Michael Biehn, Milo Ventimiglia („Heroes“) oder Rosanna Arquette, ansonsten ist Gens zum stylischen Schmuddel-Look von „Frontier(s)“ zurückgekehrt.

Und zum ersten Mal hinterlässt er bei mir auch richtig Eindruck, denn das entartete Treiben im Schutzbunker ist ein wunderbar intensives und bedrückendes Beispiel für die Unkontrollierbarkeit gruppendynamischer Prozesse.

Die deutsche DVD ist tatsächlich ungeschnitten und hat sich das „ab 18“-Siegel redlich verdient. Der Wermutstropfen dabei ist, dass die US-DVD eine gut zehn Minuten längere Unrated-Fassung enthält, die die kranke, brutale Atmosphäre des Films noch zu steigern weiß.